Die bayerische Caritas wird ein Bildungsprogramm entwickeln, um Beschäftigte in Kindergärten noch besser für die Arbeit mit von Flucht-Erfahrungen belasteten Kindern zu qualifizieren. Das kündigte Landes-Caritasdirektor Prälat Bernhard Piendl während des heutigen Asylgipfels in der Bayerischen Staatskanzlei an. "Die Flüchtlingszahlen steigen und steigen, und gerade die Kinder als Schwächste unter den Notleidenden brauchen besondere Unterstützung", so Prälat Piendl. Ein Konzept zur systematischen Bildung von Kindergarten-Personal für die Arbeit mit Kindern aus schwer belasteten Migranten-Familien will der katholische Wohlfahrtsverband bis Anfang 2015 vorlegen. "Einbezogen werden dabei auch Erzieherinnen, Psychologen und Ärzte, die große Erfahrung haben bezüglich Menschen mit Gewalt- oder Trauma-Erlebnissen", so Piendl. Seitens der Staatsregierung und von den anwesenden Vertretern der Freien Wohlfahrtspflege erfuhr der Caritas-Vorschlag höchste Anerkennung.
Grundsätzlich begrüße die Caritas als größter bayerischer Wohlfahrtsverband den Asylgipfel, so Piendl. Allerdings seien mehr Erstaufnahme-Einrichtungen nicht allein der Schlüssel zu zufriedenstellender und effektiver Asylpolitik. "Was wir mindestens so dringend brauchen, sind noch weitere, langfristige Mittel für die Asyl-Sozialberatung", so Piendl. Werde die Förderquote für die Beratung nicht angehoben, "kann es mit den vorhandenen Ressourcen langsam eng werden", so der Landes-Caritasdirektor. Die Caritas stehe bei Unterstützung selbstverständlich bereit, ihr Beratungsangebot noch weiter auszubauen. Mit über 120 Beraterinnen und Beratern leistet die Caritas derzeit zwei Drittel der Asyl-Sozialberatung im Freistaat. Bundesweit ist bei der Caritas die Zahl der Erstberatungen von 2011 bis 2013 um 57 Prozent gestiegen. "Gute Beratung und Betreuung der Asylbewerberinnen und -bewerber ist nachweislich ganz entscheidend für deren Integration und die Akzeptanz in der Gesellschaft", betont Piendl.
"Sehr genau hinschauen" werde die Caritas nun, "was aus den Resultaten des Asylgipfels tatsächlich und konkret wird." "Das politische Zeichen des Gipfels war gut und wichtig", so Piendl. "Doch der wahre Erfolg muss sich erst in den kommenden Wochen und Monaten messen lassen: an erfolgten Taten."