„Jeder Langzeitarbeitslose ist einer zu viel!“
Landesverband der Caritas fordert abgestimmte Fördermaßnahmen
München, 27. April 2018 - Der Landes-Caritasverband hat angesichts der positiven Zahlen am bayerischen Arbeitsmarkt gemahnt, die nur langsam sinkende Zahl der Langzeitarbeitslosen nicht aus dem Blick zu verlieren und abgestimmte Instrumente zu schaffen, um diese Menschen wieder in Arbeit zu bringen. „Wir begrüßen das arbeitsmarktpolitische Programm CURA des Freistaats Bayern“, betont Landes-Caritasdirektor Prälat Bernhard Piendl. Da es jedoch speziell auf Familien bzw. Bedarfsgemeinschaften ausgerichtet sei, forderte er zugleich eine Perspektive für Langzeitarbeitslose, die nicht in einem Familienverbund leben. So heißt es in einem heute veröffentlichten Papier, in dem der Landes-Caritasverband besser abgestimmte Förderinstrumente für diese spezielle Zielgruppe fordert. Deshalb plädiere man zunächst dafür, die umfassende soziale Teilhabe in als Ziel der Grundsicherung ins SGB II mit aufzunehmen und hoffe dafür auf Unterstützung der bayerischen Staatsregierung auf Bundesebene.
Gleichzeitig sei es nötig, die Förderung von Menschen mit Behinderung, psychischen Erkrankungen und in Langzeitarbeitslosigkeit besser aufeinander abzustimmen. „Gerade hier gibt es Berührungspunkte, Schnittmengen und insbesondere Übergänge“, erläutert Michael Kroll, beim Landes-Caritasverband zuständig für Arbeitsmarktpolitik. „Zuverdienstarbeitsplätze, Inklusionsfirmen oder auch das neue Instrument des Budgets für Arbeit aus dem Bundesteilhabegesetz könnte für Menschen in Langzeitarbeitslosigkeit, die zwar keine anerkannte Schwerbehinderung aufweisen, aber oft von sozialer Ausgrenzung betroffen sind, nahtlose Übergänge und Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen.“
„Daneben begrüßen wir, dass die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag die ‚Teilhabe am Arbeitsmarkt für alle‘ benannt hat und erwarten, dass diese auch in Bayern mit Nachdruck umgesetzt wird“, so Kroll. „Dies gilt insbesondere auch für die Ermöglichung des sogenannten Passiv-Aktiv-Transfers, mit dem Arbeitsplätze öffentlich gefördert werden. Damit dies unbürokratisch umgesetzt werden kann, müssen die Rahmenbedingungen von Bund, Land und Kommunen entsprechend praxistauglich gestaltet sein. In diesen Prozess wollen wir uns gerne einbringen.“