Die Caritas in Bayern war in die Vorbereitung und Durchführung dieser Armutskonferenz erneut intensiv eingebunden und mit zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern vertreten. Unter der Überschrift „Gehandicapt – und abgehängt?“ nahm sie dabei insbesondere die Situation von Menschen mit Behinderung in den Blick. Landes-Caritasdirektor Prälat Piendl wies aus der von ihm geleiteten Arbeitsgruppe darauf hin, dass der bayerische Sozialbericht zeige, dass die Armutsgefährdungsquote bei Menschen mit Behinderung etwas höher ausgeprägt sei als beim Durchschnitt der Bevölkerung. „Armut zeigt sich bei dieser Personengruppe in anderen Formen als bei anderen“, so Piendl. „Zum Beispiel in einer geringeren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, die sich auf vielerlei Weise zeigt.“ Der Landes-Caritasdirektor forderte, dass auch das neue Bundesteilhabegesetz unbedingt das individuelle Wunsch- und Wahlrecht jedes einzelnen Menschen wahren müsse. „Politik und Kostenträger dürfen dieses nicht aushebeln, indem sie beispielsweise scheinbar preisgünstigere Wohn- und Betreuungsformen diktieren.“
„Auch im reichen Bayern gibt es Menschen, die in Armut leben“, betonte Prälat Piendl als stellvertretender Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege Bayern in seinem Resümee dieser Armutskonferenz. „Diese Tatsache dürfen wir, dürfen Politik und Öffentlichkeit niemals aus dem Blick verlieren.“ Jede Anstrengung, um Armut zu vermeiden und jede Hilfe, die dazu beiträgt, Armut zu bekämpfen, seien wertvoll. Alle Verantwortlichen in Verbänden und Politik sieht Piendl als aufgefordert an, über konkrete Ansätze zur Reduzierung von Armut in Bayern nachzudenken: „Diese müssen dann auch umsetzt werden. Das erfordert gesellschaftliche Solidarität und langen Atem.“