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Gesund führen

163 W i d e r d a s Bu r n - O ut - S y nd r om 2 Der faktisch abzubauende Lehrstuhl war nun eben der, an dem ich wissenschaftlich groß geworden war. Es war der Lehrstuhl für Praktische Philosophie (Ethik) und Geschichte der Philosophie. Was da in Eichstätt geschah: die Verklärung und Verzückung eines Menschen durch die antizipierte Begegnung mit einem Repräsentanten des ökonomischen Denkens, wie auch die Reduzierung der Ethik zugunsten des Ausbaus der Informatik, zur Sicherung der Zukunft einer katholischen Universität; waren die exemplarischen Auswirkungen eines Wandels, der allmählich in meine Lebenswelt einzog und sich dort, in allen Bereichen des Privaten und Beruflichen festsetzte und ausbreitete. Dieser Wandel fordert mich seither, mit stetig steigender Intensität heraus. Deshalb, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist das Thema der Veranstaltung, zu der mich Frau Christa Schüssler eingeladen hat und der ich für diese Einladung herzlich danke, für mich kein nur abstrakt-wissenschaftliches Thema. Es enthält für mich keine Fragen, derart, dass ich meine Aufgabe darin sehe, ihnen Antworten vorzulegen, die sich damit begnügen wissenschaftlich geforderten Kriterien zu genügen, – ich ihnen also Richtiges und Gesichertes mitteile, aber dieses Wissen wirkungsfrei (Freiheit) und folgenlos (Kausalität) in Hinsicht auf ihre und meine Lebenspraxis bleibt. Die Frage nach der Ökonomisierung hat für mich eine andere Qualität. Sie steht im Rang – und dafür gibt es in der deutschen Sprache einen wirklich glückenden Ausdruck: Die Frage nach der Ökonomisierung steht für mich im Rang einer „Gretchenfrage“. Gretchenfragen – in Bezugnahme auf Goethes Faust und der Frage des Gretchens an ihren Heinrich, wie er es mit der Religion halte, – sind solche, bei denen in der Antwort auf die Frage, die Bedeutung der Person, die auf diese Frage antwortet, eine entscheidende, d. h. wesentliche Rolle spielt. In ihr kommt der Person für die Antwort eine unhintergehbare Bedeutung zu. Bei Gretchenfragen ist die antwortgebende Person Teil der Antwort. Damit ist, grundsätzlich gesehen, mein Hauptkritikpunkt an der Ökonomisierung des Alltages, wie in der Frage nach der Führung innerhalb der sozialen Arbeit (und nicht nur in ihr) genannt. Die Bedeutung des Personseins des Menschen hat im ökonomischen Denken seinen Ort verloren. Sie transformiert zum Akteur, dem eine variable Wertigkeit eigen ist. Die

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