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Gesund führen

164 W i d e r d a s Bu r n - O ut - S y nd r om 3 Person wird zum bestellbaren Bestandstück (Heidegger) eines Bestandes. Sie degeneriert zum Funktionselement innerhalb eines System, das sich durch Abläufe bestimmt, die die ständige Gewährleistung ihres betriebsgemäßen Ablaufes zum Ziel haben. Das macht krank, weil die Art dieser Erfahrung, ein Bestandsstück zu sein, das seinen Wert durch seinen Verwertungsfaktor zugemessen bekommt, der Seinsart einer Person nicht gerecht wird. Personen erfahren sich als entwürdigt, wenn ihr Leben ausschließlich in Bewertungskategorien abläuft. Wo es einer Person nicht mehr möglich ist, die ihr zukom- mende Würde wahrzunehmen, weil die ihrer Würde korrespondierende Achtung ausbleibt, wird es für sie immer schwerer, sich einem sinngeleiteten Tun anzuschließen bzw. sich einem solchen zu unterstellen, – und, indem sie sich ihm unterstellt – ihr zugleich ein ihr zugehöriger Sinn vermittelt, bzw. sie Sinnerfahrungen geschenkt bekommen kann. Sinn gibt sich uns, erhalten wir – wir machen keinen. Der Ausdruck „Das macht Sinn“ führt in die Irre. Wo für Personen Sinnerfahrungen ausbleiben, ist jeder Versuch und jedes Angehen gegen ein burn-out mit einer kaum zu überwindenden Hürde verstellt. Das eben thesenhaft Geäußerte soll anschließend erläutert werden. Danach und als Abschluss will ich auf die Rolle des Führenden eingehen. Meine Ausführungen sind vorwiegend auf Personen orientiert, die sich, etwas unscharf ausgedrückt, in sozialen Lebens- und Arbeitsfeldern bewegen. Den in den sozialen Feldern handelnden Personen ist es aus meiner Sicht der Dinge eigen, dass sie für die Verwerfungen gesellschaftlicher Verhältnisse ein feineres Sensorium bereithalten, weil sie sich – von ihrer Sache her – dichter an den Grenzlinien des menschlichen Lebens bewegen. Sie sind näher an des Lebens Endlichkeit und Brüchigkeit, wie auch an des Lebens Sehnsucht nach Sinn und Erfüllung. Sie erfahren zu jeder Zeit – wenn sie es wollen – die grandiose Überschätzung vollmundig angekündigter Technologien bzw. die völlige Irrelevanz technischer Möglichkeiten für ein gelingendes, d. h. mit Sinn erfülltem Leben. Sie erfahren ursprünglicher als andere was es heißt: Menschen sind Menschen Glück wie Unglück. Nirgendwo ist die Gefahr eines burn-out größer als in sozialen Arbeitsbezügen, deshalb, weil das über die eigenen Kräfte hinaus handeln nicht nur, wie in gewöhnlichen ökonomischen Unternehmen gefordert bzw. erwartet wird, sondern – in einem verzehren für die andere – selbst gewollt wird. „Ich kann die doch nicht allein lassen“, „wenn ich es nicht mache, macht es niemand – und dann?“

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