Keine Pflege ohne Tarif
Die Caritas setzt sich seit Jahren dafür ein, dass Pflegekräfte für ihre Arbeit fair bezahlt werden. Eine Forderung ist es daher, Betreibern von Pflegeeinrichtungen nur dann eine Zulassung zu erteilen, wenn sie nach Tarifvertrag zahlen – Tarifbindung ist das Stichwort. Aus Sicht der Caritas wird eine solche Tarifbindung alle Anbieter dazu zwingen, sich auf Tarifverträge einzulassen und ihr Personal besser zu entlohnen. Das würde das Ende der bisherigen Niedriglöhne bedeuten, da ein Tarifvertrag eine Einigung zwischen Arbeitgeber und Vertreter_innen der Mitarbeiterschaft voraussetzt. Das bedeutet aber nicht, dass es für alle Pflegekräfte in Deutschland einen einheitlichen Tarif geben muss, das Prinzip der Tarifautonomie gilt weiterhin.
Politik greift Forderung der Caritas auf
Die Forderung der Caritas nach einer Tarifbindung wurde bereits von der Politik aufgegriffen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat diese Tarifbindung im Entwurf für eine Pflegereform angekündigt. Der Deutsche Caritasverband macht sich dafür stark, dass diese Reform tatsächlich kommt und der Entwurf vom Gesundheitsministerium nachgebessert wird. Denn gerade in Sachen Tarifbindung bleibt der Gesetzentwurf weit hinter den Erwartungen der Caritas zurück. So bieten sich für private Pflegeeinrichtungen durch den Verweis im Gesetzentwurf auf ein „ortsübliches Entlohnungsniveau” weiterhin Möglichkeiten, ihre Pflegekräfte mit Niedriglöhnen zu entlohnen. „Wir erwarten eine Tarifbindung, die diesen Namen verdient – sprich: Wer keine Tarifbindung vorweisen kann, darf nicht am Markt agieren,” bekräftigt Caritas-Präsident Peter Neher.