Wohnungslosenhilfe der Caritas in Bayern
"Die schönsten psychologischen und soziologischen Doktrinen nützen nichts, wenn der Mensch, dem wir helfen wollen, nicht merkt, dass man ihn mag."
Adolf Mathes, Landes-Caritasdirektor 1964 bis 1972
Wohnungslos ist, wer nicht über einen mietvertraglich abgesicherten bzw. eigenen Wohnraum verfügt. Wohnungslos im engeren Sinn, also obdachlos sind diejenigen Personen, die kein dauerhaftes Dach über den Kopf haben, die im Freien leben, in Parks, auf der Straße, in ungenutzten Wohnungen oder auf wechselnden Sofas und die in Notübernachtungshäusern unterkommen. Beide Begriffe werden oft synonym verwendet - beide stehen für eine Vielfalt von Problemen.
Auf der Grundlage ihres christlichen Menschenbildes setzen sich die Caritas und ihre Fachverbände bayernweit dafür ein, die Ausgrenzung wohnungsloser oder von Wohnungslosigkeit bedrohter Menschen zu verhindern und ihnen soziale Teilhabe sowie Integration in die Gesellschaft zu ermöglichen. Sie bieten ihnen praktische Hilfen - beispielsweise in den Bereichen Unterkunft und Verpflegung, Wärme, Hygiene und Gesundheit - an. Auch wird ein differenziertes Beratungs- und Hilfeangebot für Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten gemäß § 67 SGB XII vorgehalten. Diese Angebote werden an vielen Orten Bayerns in enger Zusammenarbeit von hauptberuflichen und freiwilligen bzw. ehrenamtlichen Mitarbeitenden organisiert.
Das qualifizierte und vielfältige Hilfeangebot der Einrichtungen und Dienste der Caritas und ihrer Fachverbände wie dem Katholischen Männerfürsorgeverein (KMFV), dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), dem Katholischen Verband für soziale Dienste (SKM) oder von IN VIA erstreckt sich über die Bereiche stationärer, teilstationärer und ambulanter Angebote und deckt die Bereiche Wohnen, Arbeit und Tagesstruktur sowie Beratung mit ab. Grundsätzlich kann jedoch in Bayern noch nicht von einer ausreichenden flächendeckenden Versorgung gesprochen werden. Um dem Bedarf entsprechend zu helfen, braucht es niedrigschwellige, aufsuchende Hilfeangebote, Kooperation und Vernetzung mit anderen Fachbereichen (Psychiatrie, Sucht, Schuldnerberatung, Gesundheitsförderung, Arbeitsintegration, Jugendhilfe, etc.) und präventive Hilfen. Diese müssen in allen Regionen Bayerns in den Städten und in ländlichen Gebieten sowie insbesondere auch für junge Menschen und Familien zur Verfügung stehen.
Durch politische Lobbyarbeit, vielfältige Vernetzung inner- und außerhalb der Caritas und die Mitwirkung in Gremien und an Fachveranstaltungen gestaltet der Landes-Caritasverband Bayern die Rahmenbedingungen der Arbeit im Feld der Wohnungsnotfallhilfe aktiv mit und trägt somit zur Verbesserung der Lebensbedingungen der wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen aktiv bei. Er bündelt, koordiniert und verbreitet Informationen und wirkt an der fachlichen und organisatorischen Weiterentwicklung des Arbeitsfelds mit.
Der Landes-Caritasverband Bayern vermittelt dabei keinen Wohnraum; er steht den Menschen in Not nicht mit unmittelbaren Hilfs- oder Beratungsangeboten zur Verfügung. Hierfür sind die örtlichen Angebote der Caritas, ihrer Fachverbände bzw. der Gemeinden, Städte und Landkreise die richtigen Anlaufstellen.