München.
Die überraschende Ankündigung von Sozialministerin Christa
Stewens
,
im Rahmen des neuen Bayerischen Heimgesetzes allen pflegebedürftigen
Heimbewohnern einen Einzelzimmeranspruch zu gewähren, wird vom Vorsitzenden der
Landesarbeitsgemeinschaft
der Freien
Wohlfahrtsverbände in Bayern (LAGFW) Thomas Beyer ausdrücklich begrüßt: „Das
ist im Interesse der Menschen eine wichtige Kehrtwende in der Sozialpolitik der
Staatsregierung.“ Beyer, der auch Landesvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt in
Bayern ist, fordert die Ministerin aber unmissverständlich auf, jetzt auch die
rechtlichen und finanziellen Grundlagen zu schaffen, ihre populäre Ankündigung
zu verwirklichen: „Frau
Stewens
ist jetzt in der
Pflicht, die finanzielle Voraussetzung dafür zu schaffen, dass die zuständigen
Bezirke als Sozialhilfeträger in der Lage sind, das Versprochene in die Tat
umsetzen zu können.“
Mit dem Ausstieg des Freistaates Bayern aus der Investitionskostenförderung vor
zwei Jahren und der Streichung von Zuschüssen für Umbau, Sanierung und
Modernisierung im aktuellen Doppelhaushalt 2007/2008 hat die Bayerische
Staatsregierung die Situation für die bayerischen Pflegeeinrichtungen erheblich
verschlechtert. Beyer verweist deshalb auf die Sprunghaftigkeit und
Widersprüchlichkeit der bayerischen Sozialpolitik. „Frau
Stewens
muss ihren Worten jetzt Taten folgen lassen. Wer Einzelzimmer für alle
verspricht und jegliche Investitionsförderung z. B. für den Umbau alter Heime
streicht, macht sich unglaubwürdig.“ Beyer verweist für die LAGFW auf den
erheblichen Investitionsbedarf der insbesondere für die Verwirklichung neuer
Pflegekonzepte besteht: „Wir müssen die Situation pflegebedürftiger Menschen,
verstärkt auch von Menschen mit Demenzerkrankungen, weiter verbessern. Deshalb
müssen Mittel gezielt für die Weiterentwicklung einer modernen und
bedarfsgerechten Infrastruktur von Pflegeeinrichtungen bereit gestellt werden.“
Beyer erinnert an seine Anregung, ein neuartiges Förderprogramm aufzulegen, mit
dem der Freistaat Bayern gezielt Anreize für die weitere innovative
Modernisierung der Pflegeheime in Bayern setzen soll. Die anstehende
Novellierung des Bayerischen Heimgesetzes müsse als Chance begriffen werden,
stabile Rahmenbedingungen für die Pflege zu schaffen und deren Qualität weiter
zu stärken, so Beyer. „Mit dem neuen Heimgesetz muss erreicht werden, den
berechtigten Anspruch der pflegebedürftigen Heimbewohner in Bayern auf
bestmögliche Pflege umzusetzen. Die jetzige Ankündigung der Ministerin ist als
Absichtserklärung ein erster richtiger Schritt. Wir werden Frau
Stewens
an ihren Worten messen.“