Neuburg an der Donau. Die
Dorfhelferinnen haben auch künftig eine unverzichtbare Aufgabe im sozialen Netz
auf dem Land. Das hat der bayerische Landes-Caritasdirektor Prälat Karl-Heinz
Zerrle am Freitag, 8. April 2005 beim 50jährigen Jubiläum der katholischen
Fachschule für Dorfhelferinnen in Neuburg an der Donau betont. „Die
Dorfhelferinnen haben eine gediegene Ausbildung und sie können gerade auch in
Krisensituationen das rechte Wort finden, die helfende Tat tun und Wege in die
Zukunft eröffnen. Ihre Professionalität und ihre Nähe zu den Menschen macht den
Beruf der Dorfhelferin auch künftig notwendig.“ An der Jubiläumsfeier in
Neuburg nahmen auch der Bayerische Landwirtschaftsminister Josef Miller und der
Generalsekretär des Bayerischen Bauernverbandes Hans Müller teil.
Im Jahr 1955 haben die
ersten katholischen Dorfhelferinnen in Bayern ihre Ausbildung begonnen. Seitdem
sind rund 1.200 junge Frauen ausgebildet worden. Ihre Aufgabe ist es, Familien
auf dem Land zu unterstützen, wenn die Mutter wegen Krankheit, Entbindung, Kur
oder aus anderen Gründen ausfällt. Die Dorfhelferin übernimmt dann die
Versorgung der Kinder und die Führung des Haushalts. Sie hilft außerdem in der
Landwirtschaft mit. Die Kosten werden über die Sozialversicherungsträger und
Fördermittel des Ministeriums für Landwirtschaft und Forsten teilweise
abgedeckt.
Träger der Katholischen
Dorfhelferinnen & Betriebshelfer GmbH sind der Landes-Caritasverband Bayern
und der Bayerische Bauernverband. Hier sind derzeit rund 170 katholische
Dorfhelferinnen und 120 Betriebshelfer im Einsatz. Sie leisten rund 430.000
Stunden pro Jahr in etwa 6.000 Familien. Während sich die Dorfhelferinnen in
erster Linie um die Familie kümmern, führen die Betriebshelfer den
landwirtschaftlichen Betrieb weiter, wenn der Bauer ausfällt.
Eduard Stölzle, der
Geschäftsführer der Katholischen Dorfhelferinnen & Betriebshelfer, sagte in
Neuburg, die Liebenswürdigkeit des ländlichen Raumes in Bayern werde besonders
durch die gesunden landwirtschaftlichen Betriebe getragen. Um diese gewachsenen
Strukturen Bayerns als starke Agrar-und Ferienregion zu erhalten und zu
stärken, bräuchten die landwirtschaftliche Betriebe eine verlässliche
Unterstützung in kritischen Familiensituationen, wie sie die Dorfhelferinnen
bieten könnten.
Landes-Caritasdirektor
Prälat Karl-Heinz Zerrle appellierte an den Freistaat Bayern, sich seiner
sozialen Verantwortung nicht zu entziehen. „Wir gehen davon aus, dass gerade
unsere Bayerische Staatsregierung und die politischen Vertreter für den
ländlichen Raum auch nach Änderung des Landwirtschaftsförderungsgesetzes der
Verpflichtung einer Kostenerstattung für soziale Dienste in angemessener Form
nachkommen werden und die Menschen in ihrer Not nicht alleine lassen.“ Auch die
Politik müsse „das katholische Prinzip der Solidarität als Richtschnur nehmen
und umsetzen. Solidarität heiße in erster Linie, dass die Starken für die
Schwachen einstehen müssten, weil diese existentiell auf ihre Unterstützung
angewiesen seien.