Im Jahr 2017 haben 6,0 % der bayerischen Schülerinnen und Schüler die Schule ohne mindestens den erfolgreichen Mittelschulabschluss verlassen. Dies ergab die Studie "Bildungschancen 2019", die der Deutsche Caritasverband seit 2012 jährlich durchführt und die am Vormittag in Freiburg veröffentlicht wurde. Rund 3 % der Schüler verlässt die Mittelschule ohne entsprechenden Abschluss, rund 2,3 Prozent entfallen auf Absolventinnen und Absolventen der Förderschulen, der Rest auf Schulen anderer Schularten. "Auch diese rund 7.500 Jugendlichen haben eine Chance auf dem Arbeitsmarkt verdient. Dafür bietet die Caritas in Bayern viele Möglichkeiten der Unterstützung an, dass Kinder und Jugendlichen ein erfolgreicher Start ins Leben gelingt", sagt Landes-Caritasdirektor Prälat Bernhard Piendl.
"Einzelmaßnahmen sind oft gut gemeint, wirken aber zu wenig nachhaltig, wenn sie regional nicht abgestimmt sind", so Piendl. Deshalb sei die Kooperation zwischen den unterschiedlichen Akteuren wichtig, beispielsweise der Kommune, dem Schulamt, den Diensten der Jugendberufshilfe und den Jugendämtern. "Gerade unsere Jugendsozialarbeit an Schulen kann hier wertvolle Unterstützung leisten, denn die Fachkräfte sind vor Ort, haben ein entsprechendes Netzwerk und kennen die Akteure. Und natürlich gibt es Schülerinnen und Schüler, die eine besonders intensive Betreuung brauchen: durch Stabilisierung auch des familiären Umfelds, engmaschige Begleitung, aufsuchende Arbeit und auch durch Lernangebote außerhalb der Schule."
Besonderes Augenmerk legt Piendl auf die Weiterentwicklung der Bildungskarrieren an Förderzentren: "Wir halten die Förderzentren in Bayern für geeignet, das Recht auf Bildung für Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Einschränkungen individuell an ihren Bedarfen ausgerichtet wirksam werden zu lassen." Allerdings könnten manche Förderschwerpunkte aufgrund ihrer Ausrichtung den Schülerinnen und Schülern keinen regelgerechten Abschluss anbieten. Trotzdem hätten diese Schülerinnen und Schüler große Potentiale, die durch die Schaffung von standardisierten, stärkenorientierten Abschlüssen mehr wertgeschätzt werden sollten: "So können wir ihre Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt erhöhen."
Mit der Bildungschancen-Studie richtet der Deutsche Caritasverband seit 2012 den Blick auf junge Menschen, die kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Bundesweit haben im Jahr 2017 mehr als 52.000 Jugendliche die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen. Das sind 5.000 mehr als noch vor zwei Jahren. Damit stieg die Quote bundesweit um einen Prozentpunkt auf 6,9 Prozent. Weiterführende Informationen zur Studie erhalten Sie unter https://www.caritas.de/bildungschancen.