Hirschberg. In jeder
katholischen Pfarrgemeinde sollte es künftig einen eigenen Sachausschuss für
Senioren oder einen Seniorenbeauftragten geben. Das hat das Landesforum
Katholische Seniorenarbeit Bayern vorgeschlagen. Aufgabe des Ausschusses solle
es sein, die Perspektiven, Kompetenzen und Bedürfnisse der Senioren in das
Leben der Pfarrgemeinden einzubringen, um ein eigenes Profil zu gewinnen, „Die
vielfältigen Lebens- und Glaubenserfahrungen der Senioren bereichern jede
Pfarrgemeinde ungemein“, sagte der Vorsitzende des Landesforums, Norbert
Siebert (Passau) bei der Mitgliederversammlung auf Schloss Hirschberg bei
Beilngries. Die Kooperation der kirchlichen und kommunalen Seniorenbeauftragten
sollte verstärkt werden.
Der Landtagsabgeordnete Joachim Unterländer (München) rief dazu auf, die
Kontakte zwischen den Generationen zu fördern und die Senioren verstärkt zu
bürgerschaftlichem Engagement zu motivieren. Altenpolitik und Altenarbeit
dürften nicht einseitig auf die Pflegebedürftigkeit ausgerichtet sein. Das
seniorenpolitische Programm der Bayerischen Staatsregierung habe deshalb die
unterschiedlichen Lebenssituationen älterer und alter Menschen im Blick, vom
„jungen Alten mit 55 plus“ bis zum schwerst pflegebedürftigen hochbetagten
Menschen. Er mahnte eine engere Zusammenarbeit der kirchlichen und kommunalen
Altenarbeit an.
Diakon Norbert Waldmüller, der Geistliche Beirat des Sachausschusses Kirchliche
Seniorenarbeit des Diözesanrates der Katholiken in der Diözese Eichstätt,
sagte, die Senioren erwarteten geistige, seelische und kulturelle Angebote der
Pfarreien, die ihrem Niveau angemessen seien: „Die Ansprüche der Senioren
steigen.“ Mit Kaffee, Kuchen und den Dias von einer Urlaubsreise seien die
Senioren von heute nicht mehr zufrieden, sagte ein Teilnehmer der
Mitgliederversammlung. Rita Böhm, Bürgermeisterin von Kinding und
stellvertretende Landrätin des Landkreises Eichstätt sagte, „die Idylle auf dem
Land, wo jeder nach dem anderen schaut“, gebe es nicht mehr: „Junge Leute
ziehen weg, die Alten bleiben zurück.“ Die Berufstätigkeit der Frauen nehme
auch im ländlichen Bereich zu: „Viele dieser Frauen fallen dann für die
ehrenamtliche Tätigkeit aus.“ Jede Gemeinde müsse für sich analysieren, wo sie
in der Altenarbeit ansetzen müsse. Sie selber werbe persönlich um jeden
einzelnen Ehrenamtlichen. Dabei gehe es nicht nur um Hilfe für andere Menschen:
„Wir müssen gezielt bei den Kompetenzen der Pensionäre und Rentner ansetzen und
sie selbst Aufgaben suchen lassen, die ihnen Spaß machen“, betonte die
Bürgermeisterin.
Bei der Mitgliederversammlung wurden Best-Practice-Beispiele aus ganz Bayern
präsentiert. Das Programm „Sixtyfit“ in der Diözese Augsburg ist ein vom
Turnbezirk Schwaben mit DJK und Altenpastoral durchgeführtes ganzheitliches
Trainingsprogramm für Körper und Seele, zu dem auch Gymnastik gehört. In der
Erzdiözese München und Freising finden im Rahmen des Konzeptes „Kooperative
Seniorenarbeit“ von den Arbeitskreisen auf Landkreisebene intensive Schulungen für
Ehrenamtliche in den Pfarrgemeinden statt. Im Offenen Seniorentreff in
Mainaschaff bei Aschaffenburg bündeln politische Gemeinde und Pfarrgemeinde
ihre Angebote für und mit Senioren. Die Caritas-Senioren-Begegnungsstätte in
Hiltpoltstein bietet eine breite Palette von Veranstaltungen an, darunter auch
religiöse.
Das Landesforum ist der Zusammenschluss der Verantwortlichen für die Bereiche
Altenseelsorge, Altenbildung, Altenhilfe und Altenpolitik in den sieben
bayerischen Diözesen und katholischen Verbänden. Bei der Mitgliederversammlung
wurde der bisherige Geschäftsführer des Landesforums, Wilfried Mück (München)
verabschiedet, er wurde zum Verwaltungsdirektor des Landes-Caritasverbandes
Bayern ernannt. Mücks Nachfolgerin ist die Referentin für Gesundheit,
Altenhilfe und Pflege beim Landes-Caritasverband, Gertrud Pabst.