Bamberg/München. Bei der
Mitgliederversammlung des Landesforum Katholische Seniorenarbeit Bayern (LKSB)
im Bamberger Bistumshaus St. Otto referierte zum Thema des Studienteils
„Perspektiven für eine seniorengerechte Pastoral auf dem Land“ Dr. Birgit Hoyer,
die sieben Jahre als Bundesseelsorgerin der Katholischen Landjugend (KLJB)
tätig war und nun das Lehrerbildungszentrums an der Universität Würzburg
leitet. Ihr Anliegen ist es, mehr Aufmerksamkeit auf den ländlichen Raum zu
lenken. Zwar gebe es auch auf dem Land in der Altenarbeit viele interessante
Einzelinitiativen, wie z.B. betreutes Wohnen auf dem Hof oder ein Dorf nur für
Rentner, aber nur wenige ländliche Netzwerke mit Einbindung der Senioren;
insgesamt fehlt ein Zukunftskonzept. Auch Menschen im Alter ziehen aufs Land,
die aus den Großstädten in überschaubare und preisgünstigere kleinere Orte
ziehen, doch bleibt die Abwanderung von jungen Menschen und die Einsamkeit
Älterer auf dem Land eine Herausforderung für Politik und Kirche gleichermaßen.
Die Referentin erinnert daran, dass das Land einst „die Kornkammer der
katholischen Kirche, die Heimat der Volkskirche, christlichen Brauchtums und
des Priesternachwuchses“ war. Mittlerweile hat aber die Glaubwürdigkeitskrise
der Kirche auch das Land erreicht, weil es dort keinen Pfarrer und Seelsorger
mehr gibt und damit keine Ansprechpartner für Glaubensfragen und damit
keinen Begleiter für die Lebenswenden. Der
Tendenz, die Lösung von Problemen in der Zentralisierung zu sehen, erteilt die
Referentin eine Absage. „Weite Wege torpedieren die Bemühungen
um Nachhaltigkeit und zerstören soziale
Identitäten“. Die Arbeit der diözesanen Referate für Seniorenarbeit, die
Orientierung bieten, fortbilden und fördern, sich um Vernetzung bemühen, sei
sehr lobenswert, aber diese Ansätze müssen offensiv ausgebaut werden, wenn
Kirche und kirchliche Seniorenarbeit auf dem Land eine Perspektive haben soll.
Sie fordert finanziell und personell zu investieren und ein kirchliches
Förderprogramm für die ländliche Altenarbeit zu entwickeln. Dafür sind
Kooperationspartner im politischen Raum zu suchen. Das
bedeutet, Kompetenzen bewusst zu delegieren
und zu dezentralisieren statt Angebote zu streichen. Personell ist es
notwendig, junge und alte,
haupt
- und nebenberufliche
und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu haben, die „pastorale
Verantwortung für das Land insgesamt und für die alten Menschen im besonderen
übernehmen, sich und ihre Adressaten als Ressource für das Land und dessen
Entwicklung verstehen“. Hierfür ist eine klare Beauftragung die Übertragung von
Kompetenzen, eine exzellente Aus- und Fortbildung und auch die öffentliche
Anerkennung notwendig.
In der
gemeinsamen Eucharistiefeier mit
Erzbischof Dr. Ludwig Schick in forderte dieser die Teilnehmer
eine Lobby für die Senioren in Kirche und
Gesellschaft zu sein. Desweiteren betonte er, dass die zunehmende Altersarmut
auch auf dem Land immer problematischer werde und die Kirche hier gefordert
sei. Im Konferenzteil war in den Berichten
der Arbeitsgruppen war ein zentraler Punkt die Mitwirkung des
Landesforums beim Ökumenischen Kirchentag in München. Alle Diözesen und der
Vorstand waren bei der Betreuung des AGORA-Standes unter dem Motto
„Bei uns hat Alter Zukunft“ beteiligt, die
Seniorenpastoral München war besonders engagiert bei den Angeboten im „Zentrum
Älter werden“ und die AG Altenpolitik hat das LKSB-Forum „Gesundheit für alle -
wie lange noch?“ mit prominenten Gesprächspartnern organisiert. Aktuelle
Aktionen sind zurzeit: Die Beteiligung des LKSB an der vom Sozialministerium
geförderten Kampagne „ganz
jung.ganz
alt.ganz
ohr
“ zur Stärkung des
Miteinander von Jung und Alt im Bereich der Pflege- und Alteneinrichtungen, die
Förderung von Modellprojekten zur Bildung im 4. Lebensalter durch Gewinnung und
Ausbildung von „Lernbegleitern“ und die Kurse für mehr „Lebensqualität im
Alter“ (
LeA
-Projekt). Außerdem wurden exemplarische
die Seniorenarbeit der gastgebenden Erzdiözese Bamberg und des
Malteser-Hilfsdienstes (MHD) vorgestellt. Schließlich haben die Delegierten den
vakanten Sitz für die Landesverbände durch die Nachwahl von Frau Theres Luber
(KAB Bayern) in den LKSB-Vorstand neu besetzt wieder komplett ist.
Zusammenstellung: Norbert Siebert,
Lindenstraße 10a, 94036 Passau, Tel./Fax: 0851/4906957
Pressemitteilung
Seniorenpastoral auf dem Land Thema des Landesforum Seniorenarbeit
Erschienen am:
25.06.2010
Beschreibung