"In Bayern sind die Caritas und das Sozialministerium aufeinander angewiesen!" Mit diesen Worten begrüßte Landes-Caritasdirektor Prälat Bernhard Piendl die bayerische Sozialministerin Kerstin Schreyer am Donnerstag zu einem Austausch mit den Spitzen der katholischen Sozialverbände: "Mit unseren vielen Einrichtungen und Diensten in ganz Bayern spüren und erfahren wir von den Menschen unmittelbar, was gebraucht wird, wo die Sorgen sind und wie Hilfe am besten ankommen würde. Gleichzeitig setzt das Sozialministerium dafür den politischen und auch den finanziellen Rahmen. Deswegen halte ich es enorm wichtig, im intensiven Austausch und im Gespräch zu sein, den das führt zu einer Partnerschaft auf Augenhöhe", so Piendl
Sozialministerin Schreyer betonte: "Mir ist es wichtig, auf die Menschen in Bayern zu achten, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Die Caritas ist mit ihren Fachverbänden für uns dabei ein wichtiger Partner. Deshalb sind wir im ständigen Austausch, so wie heute. Die Rückmeldung von der Basis ist für uns immer ein wertvoller Gradmesser. Das gilt in allen sozialpolitischen Bereichen, begonnen bei der Politik für unsere Familien über die Prävention von Gewalt bis hin zur Politik für Menschen mit Behinderung."
Ein Schwerpunkt des Gesprächs war die Investitionskostenförderung. Hier sei man in der Vergangenheit schon weiter gewesen, so Piendl: "Die Investitionskostenförderung für stationäre Einrichtungen der Jugendhilfe durch den Freistaat sollte wieder eingeführt werden. Damit könnte die Situation vieler junger Menschen verbessert werden." Auch das Bundesteilhabegesetz bringe für viele Einrichtungen der Behindertenhilfe Unwägbarkeiten mit sich: "Zukünftig sind die Kosten der Unterkunft kein Teil der Eingliederungshilfe mehr, sondern werden über die Grundsicherung finanziert - und dafür ist der Bund zuständig. Das darf nicht dazu führen, dass sich der Freistaat aus der Investitionskostenförderung für Wohnraum für Menschen mit Behinderung zurückzieht. Vielmehr müssen mit der Unterstützung des Freistaats viel mehr, flexiblere und dezentrale Wohnangebote für Menschen mit Behinderung geschaffen werden", erläuterte Piendl.
Der Austausch mit Sozialministerin Kerstin Schreyer fand im Rahmen der sogenannten Landes-Caritaskonferenz statt. Darin tagen viermal im Jahr die Spitzen der sieben bayerischen Diözesan-Caritasverbände, die Fachverbände des Landes-Caritasverbands und weitere katholische Sozialverbände. Zusammen repräsentieren Sie soziale Einrichtungen sowie Unterstützungs- und Beratungsangeboten aller sozialer Fachrichtungen mit rund 180.000 Mitarbeitenden in ganz Bayern.