Landes-Caritasdirektor Magg öffnet zum Kampagnenstart die erste von 1000 roten Türen vor der Kirche St. Klaraphotothek GbR / Felix Zahn
Zum Start ihrer Jahreskampagne 2025 ruft die Caritas zur Stärkung des Sozialstaats auf. Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbands, Eva Welskop-Deffaa, stellte zusammen mit Landes-Caritasdirektor, Dr. Andreas Magg, dem Nürnberger Caritasdirektor Michael Schwarz eine rote Tür auf, die das Motto der Kampagne ""Da kann ja jeder kommen. Caritas öffnet Türen" aufgreift. "Eine vorsorgende Sozialpolitik, die Lebensrisiken wirksam abfedert, stärkt die persönliche und gesellschaftliche Resilienz. Und sie sichert die Grundlagen unserer Wettbewerbsfähigkeit," betont Eva Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, gegenüber den geladenen Gästen und der Presse vor der Kirche St. Klara in der Nähe des Nürnberger Hauptbahnhofs. Unter dem Motto "Da kann ja jeder kommen. Caritas öffnet Türen" fordert der Deutsche Caritasverband, die soziale Infrastruktur und die sozialen Sicherungssysteme zukunftsfest weiterzuentwickeln. "In einer Welt, in der jede und jeder jederzeit von Lebenskrisen aller Art getroffen werden kann, braucht es eine Sozialpolitik, die Abwärtsspiralen frühzeitig und wirksam stoppt. Es braucht die offenen Türen der sozialen Einrichtungen - von der Schuldnerberatung bis zur Sozialstation - und es braucht eine stabile risikogerechte verpflichtende Eigenvorsorge in unserem Sozialversicherungssystem - von der Arbeitslosen- bis zur Pflegeversicherung."
Die rote Tür ist die erste von rund 1000 Türen auf, die in den nächsten Monaten in ganz Deutschland darauf hinweisen werden, wie wichtig es ist, die Türen von sozialen Einrichtungen und Diensten offen zu halten. Gleichzeitig präsentiert der Deutsche Caritasverband zu Beginn des Bundestagswahlkampfs in Nürnberg auch seine 10 Thesen "Sozialpolitik für alle - Türen für die Zukunft offenhalten".
Die Thesen, zum Kampagnenstart an eine erste rote Tür genagelt, formulieren deutliche Erwartungen an die Politik: Sozialpolitik muss sich in den nächsten Jahren vordringlich der Generationengerechtigkeit widmen - das betrifft den Ausbau von Kitas ebenso wie die Weiterentwicklung der Pflege. Es geht um eine Digitalstrategie, die den Digitalisierungserfordernissen im Sozialbereich die gleiche Aufmerksamkeit schenkt wie in der Industrie. Und es geht um eine Klimasozialpolitik, die die Steuerungsmöglichkeiten einer CO2-Bepreisung mit sozialem Ausgleich wirksam verbindet - etwa über die Förderung des Stromsparchecks für einkommensarme Haushalte.
"Wir starten mit der Kampagne in diesem Jahr in Nürnberg, wo unser erstes Plakatmotiv für die Kampagne entstanden ist. Es zeigt die rote Kampagnentür mitten im öffentlichen Raum, in der Nähe des Bahnhofs, wo gerade im Winter viele Wohnungslose auf Hilfe angewiesen sind. Die Arbeit der Streetworker hält Türen auch für diejenigen offen, die für sich selbst keine Zukunftsperspektive mehr sehen," erläutert Caritas-Präsidentin Welskop-Deffaa.
Michael Schwarz, Caritasdirektor in Nürnberg, unterstreicht die Bedeutung lokaler Hilfen: "Die Caritas Nürnberg lebt Solidarität. Mit Beratung für Jung und Alt und einer Vielzahl von spezialisierten Angeboten halten wir Türen offen - für Menschen von nebenan, die Unterstützung brauchen. Einen Schwerpunkt setzen wir dabei in der Wohnungslosenhilfe. Damit das so bleibt, fordern wir von der Politik eine klare Prioritätensetzung zugunsten der sozialen Infrastruktur."
Zentrales Symbol der Kampagne ist eine offene rote Tür, mit der Caritasverbände und -Einrichtungen in ganz Deutschland in diesem Jahr auf ihren Beitrag zu einem funktionierenden Sozialstaat aufmerksam machen. Auf den vier Plakatmotiven gibt die offene rote Tür einen Einblick in eine Situation, in der die Caritas ein Hilfsangebot macht. Zugleich transportiert die Caritas mit dieser Kampagne zentrale Sozialstaatsforderungen zur Bundestagswahl.
Das Plakatmotiv Wohnungslosigkeit in Nürnberg steht für Arbeit in einem Sozialraum, der engmaschig an einem Strang zieht. In Nürnberg arbeiten Stadt, Caritas und Hilfsorganisationen eng zusammen. Ein dichtes Netzwerk an sozialen Einrichtungen und aufsuchenden Hilfsangeboten begleiten Obdachlose auf ihrem Weg. Mit ihren Hilfsangeboten erreicht die Caritas die Menschen direkt in ihrem Sozialraum auf der Straße. Das schafft bei allen Vertrauen und gibt Hoffnung.
Das Plakatmotiv zu den Babylotsinnen in Hildesheim verdeutlicht die Bedeutung einer engmaschigen sozialen Vernetzung für junge Familien, um allen einen guten Start als Familie zu ermöglichen. Die Babylotsinnen fungieren als Schnittstelle zwischen Gesundheit und Jugendhilfe und machen so das Netzwerk sozialer Infrastrukturen sichtbar, das schnelle und gezielte Hilfe dort bietet, wo sie dringend gebraucht wird.
Die Plakatmotive zur Katastrophenhilfe im Ahrtal und der humanitären Hilfe in Haiti heben hervor, wie wichtig die enge Zusammenarbeit von Katastrophenhilfe, humanitärer Hilfe und staatlicher Unterstützung ist, um Betroffene schnell und umfassend zu erreichen. Die Caritas zeigt, dass unbürokratische Soforthilfen, psychosoziale Betreuung und langfristiger Wiederaufbau nur durch ein starkes soziales Netzwerk gelingen können. Das Motiv Katastrophenhilfe im Ahrtal unterstreicht die Bedeutung einer gut abgestimmten Sozialinfrastruktur, die in Krisen schnelle und gezielte Hilfe möglich macht.
Die vier Plakatmotive zeigen, dass die Türen der Caritas offen sind für alle Menschen, unabhängig von Herkunft, Religion und Situation. Unsere Angebote sind eine sehr wichtige Unterstützung und Hilfe nicht nur für die einzelnen Menschen, sondern auch für die soziale Infrastruktur unserer Gesellschaft insgesamt.