(v.l.) Der scheidende Landes-Caritasdirektor Prälat Bernhard Piendl , Kardinal Reinhard Marx und der neue Landes-Caritasdirektor Dr. Andreas Magg.Bernhard Gattner / Caritasverband Augburg
Der Landes-Caritasverband Bayern bekommt zum 1. Februar eine neue Leitung. Der bisherige Augsburger Diözesan-Caritasdirektor Andreas Magg (54) folgt dem seit 2012 an der Spitze des katholischen Wohlfahrtsverbands stehenden Bernhard Piendl nach, der in den Ruhestand geht. Am 4. Februar wird der Prälat 70 Jahre. Der offizielle Akt der Amtsübergabe erfolgte am Freitag in München. Die Wahl Maggs durch die Mitgliederversammlung des Verbands fand bereits im Frühjahr 2023 statt und wurde später von der Freisinger Bischofskonferenz bestätigt.
Beim Festgottesdienst erinnerte der Münchner Kardinal Reinhard Marx daran, dass zur Evangelisierung immer auch die Caritas gehöre. Jesus habe sich von Anfang an den Schwachen und Kranken zugewandt. Diese Hinwendung sei nicht etwas Zusätzliches, sondern etwas Wesentliches des Christentums. Zugleich dankte der Kardinal all jenen, die mit ihrer Kirchensteuer es ermöglichten, dass der Wohlfahrtsverband für die Menschen auch Dienste erbringen könne, die nicht refinanziert würden.
Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbands, Eva-Maria Welskop-Deffaa, ehrte beim Festakt den scheidenden Landescaritas-Direktor Piendl mit dem "Brotteller", der höchsten Auszeichnung des Verbands. Welskop-Deffaa betonte, die Caritas arbeite nicht nur für Katholiken, sondern für alle und mit allen Menschen zusammen. Die Gesellschaft wisse zu schätzen, dass Christinnen und Christen für ein Bild vom Menschen stünden, wo die Würde nicht von der Leistungsfähigkeit abhängig sei. Dieses nach wie vor bestehende Vertrauen zu kirchlichen Verbänden sollte nicht verspielt werden.
Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) würdigte Piendl als eine Konstante in der Sozialpolitik, er sei ein Glücksfall für die Caritas und die freie Wohlfahrtspflege in Bayern gewesen. Als Caritasdirektor, Priester und Mensch sei ihm keine Aufgabe zu klein, kein Auftrag zu groß gewesen. "Sie haben sich um die gekümmert, die anderen helfen. Sie sind Ihrer Verantwortung mit Bravour gerecht worden - als starke Stimme für die Schwachen." Stets sei er hart in der Sache und fair im Ton gewesen, dazu humorvoll und authentisch. Seinem Nachfolger Magg sicherte die Ministerin weiter eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zu.
Zugleich ging Scharf auf die Situation im Land ein. Derzeit erlebe man einen Krieg um die Köpfe und Herzen der Menschen mit Lügen und Fake-News. Da sei etwas aus den Fugen geraten, wo man sich frage, ob es noch einen gemeinsamen Nenner für das Miteinander gebe. Die aktuellen Demonstrationen machten jedoch Mut: "Wir dürfen den Baum der Demokratie nicht Giftspritzern überlassen." Er müsse vielmehr gut gepflegt werden.
Auch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention bedankte sich bei Piendl für seine Dienste. Der Amtschef des Ministeriums, Dr. Winfried Brechmann, sagte: "Sie waren uns in unserer Arbeit, besonders während der Corona-Pandemie, eine große Hilfe." Als Anerkennung und Ausdruck der Wertschätzung überreichte Dr. Brechmann Prälat Piendl die höchste Auszeichnung des Ministeriums, die Bayerische Staatsmedaille für besondere Verdienste um Gesundheit und Pflege.
Im Landes-Caritasverband Bayern sind rund 6.000 soziale Einrichtungen und Verbände der katholischen Kirche zusammengeschlossen. In ihnen sind an die 184.000 hauptberufliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Sie haben Kontakt zu jährlich 1,6 Millionen Menschen im Freistaat.