Termin: Amtswechsel beim
Landes-Caritasverband Bayern
Montag, 19. Dezember
2011, 11.30 Uhr, Katholische Akademie Bayern,
Mandlstr
.
23, 80802 München
München. Der
Regensburger Diözesan-
Caritasdirektor
Monsignore
Bernhard
Piendl
(57)
wird ab 1. Januar 2012 neuer Landes-
Caritasdirektor
in Bayern. Er folgt damit Prälat Karl-Heinz Zerrle (67) nach, dessen
zwölfjährige Amtszeit am 31. Dezember 2011 endet. Der neue Landes-
Caritasdirektor
Piendl
wurde 1954
in
Loibling
im Landkreis Cham geboren. Nach dem
Studium der Katholischen Theologie in Regensburg und Rom wurde er 1979 zum
Priester geweiht. Bis 1995 war er als Seelsorger in mehreren Pfarreien tätig.
1995 ernannte ihn der Regensburger Bischof Manfred Müller zum Direktor des
Caritasverbandes für die Diözese Regensburg e.V. 2003 wurde er zum
Monsignore
, 2004 zum Domkapitular ernannt. Der neue Landes-
Caritasdirektor
wurde von der Mitgliederversammlung des
Landes-Caritasverbandes gewählt, die Wahl wurde von der Freisinger
Bischofskonferenz bestätigt. Laut Satzung ist Zweck des Landes-Caritasverbandes
Bayern die Übernahme und Förderung überdiözesaner caritativer Einrichtungen und
Aufgaben in Bayern sowie die Vertretung der bayerischen
Diözesan-Caritasverbände und der ihnen angeschlossenen Einrichtungen gegenüber
den Staats- und sonstigen Behörden und den übrigen Wohlfahrtsverbänden auf
Landesebene.
Im Landes-Caritasverband Bayern sind
rund 6.000 soziale Einrichtungen und Verbände der katholischen Kirche
zusammengeschlossen. In ihnen sind rund 90.000 hauptberufliche Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter tätig. Sie haben Kontakt zu jährlich etwa 1,6 Millionen
Menschen in Bayern. Mehr als 100.000 Personen üben in ihrer Pfarrgemeinde oder
einer Caritas-Einrichtung einen ehrenamtlichen sozialen Dienst aus.
Der
neue Landes-
Caritasdirektor
: Ein Caritas-Insider
Der neue Landes-
Caritasdirektor
Monsignore
Bernhard
Piendl
kennt die Caritas-Arbeit seit 1995. Caritas ist für ihn die Erfüllung eines
kirchlichen Auftrages. Das Caritas-Krankenhaus St. Josef in Regensburg entwickelte
sich unter
Monsignore
Piendl
zum Vorzeige-Haus in ganz Deutschland. Es beschäftigt Ärzte von internationalem
Format und hat als erste deutsche Klinik die so genannte Primärpflege
eingeführt: Jeder Patient wird von der Aufnahme bis zur Entlassung von
derselben Krankenschwester betreut. Ein großes Anliegen war
Monsigore
Piendl
die Verankerung der Caritas in den
Pfarrgemeinden. Die Ehrung von langjährigen Caritas-Sammlern nahm er in der
Regel persönlich vor. In den Landkreisen seiner Diözese Regensburg hat der
Diözesan-
Caritasdirektor
die Suchthilfe ausgebaut. Er
hat die Professionalisierung der Pflege und Altenhilfe vorangetrieben.
Wegweisend ist die Kombination von Betreutem Wohnen für Senioren und
Pflegeheimen. Seit dem Jahr 2000 ist
Monsignore
Piendl
Vorsitzender der
Arbeitsgemeinschaft der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege,
Regierungsbezirk Oberpfalz, Stadt und Landkreis Regensburg.
Zerrle
seit 2000 Landes-
Caritasdirektor
Prälat Karl-Heinz Zerrle war seit dem
1. Januar 2000 bayerischer Landes-
Caritasdirektor
.
1970 wurde er in Augsburg zum Priester geweiht. Nach einer Seelsorgetätigkeit
in Pfarreien und bei der Bundeswehr wurde er 1981 zum stellvertretenden
Augsburger Diözesan-
Caritasdirektor
und 1990 zum
Diözesan-
Caritasdirektor
berufen. Immer wieder hat
sich Prälat Zerrle für eine solidarische Weiterentwicklung des Sozialstaates
ausgesprochen. Sozialpolitik brauche klare Wertvorstellungen. Je mehr man über
die ökonomischen Bedingungen des Sozialstaates rede, um so mehr müsse man über
das zugrunde liegende Menschenbild und über die Aufrechterhaltung der Werte,
die für unsere Gesellschaft von Bedeutung seien, sprechen. Richtlinien für eine
Weiterentwicklung des Sozialstaates könnten die Prinzipien der Katholischen
Soziallehre sein:
Personalität
, Solidarität und
Subsidiarität. Das Unterscheidungsmerkmal der Caritas von anderen Anbietern
sozialer Dienste sah der Landes-
Caritasdirektor
im
christlichen Menschenbild: „Die Würde des Menschen ist ihm nicht von anderen
verliehen oder zugebilligt, sondern besteht darin, dass er Geschöpf Gottes ist.
Dies
ist
sein Ursprung und sein Ziel. Kirche, Staat
und Gesellschaft müssen deshalb ein menschenwürdiges Leben für alle ermöglichen
und sich dafür einsetzen. Was der Einzelne und seine Familie zumutbar leisten
können, das sollen sie auch im Sozialbereich leisten. Wo sie aber überfordert
sind, müssen sie sich auf die Solidarität des Staates und der Gesellschaft
verlassen können. Der Beitrag jedes Einzelnen zur sozialen Sicherung muss nach
seiner finanziellen Leistungsfähigkeit bemessen werden. Starke Schultern können
und müssen mehr tragen als schwache.“ Nicht was Menschen kosten, dürfe die
Sozialpolitik bestimmen, sondern allein das, was sie zu einem
menschenwürdigen Leben
brauchen. Der
Sozialstaat dürfe nicht weiterhin
zu
Lasten der Arbeitslosen, Kranken und sozial Schwachen
umgebaut wird.
Konzepte, die dies fordern und eine Politik, die dies umsetzt, lösten die
sozialen Probleme nicht nachhaltig, sondern führten zu weiteren sozialen
Verwerfungen. Sie seien auch ökonomisch fragwürdig, weil sie die Kaufkraft der
Bevölkerung schwächen. Mit Sozialabbau könne man weder den Sozialstaat sichern
noch die Wirtschaft ankurbeln.
Der Landes-
Caritasdirektor
sprach sich immer wieder dafür aus, bei
ethischen Fragen „im Umfeld der Entstehung und am Ende des Lebens darauf zu
achten, dass unsere Gesellschaft nicht auf eine abschüssige Bahn gerät.“
Gerade
die aktuelle Diskussion um die
Präimplantationsdiagnostik
und die pränatale Diagnostik zeige, dass sich „manche in unserer Gesellschaft
unter dem Deckmantel der Humanität der Menschen mit Behinderung am liebsten
entledigen wollen, noch ehe sie überhaupt geboren werden.“ Immer wieder kämen
auch Vorschläge hoch, die einer aktiven
Sterbehilfe das Wort redeten.
„Aber statt der Todesspritze brauchen wir
mehr fürsorgliche Begleitung“, sagte der Prälat. Der Landes-Caritasverband habe
deshalb 2010 mit der Diakonie und dem Bayerischen Palliativ- und
Hospizverband
das Bayerische
Hospiz- und
Palliativbündnis gegründet, dessen Ziel es sei, bestehende Angebote zur
Sterbebegleitung besser zu vernetzen und die flächendeckende Versorgung mit
entsprechenden Diensten sicherzustellen.
Klare
Worte zu Bayerns Sozialpolitik
Immer wieder äußerte sich Prälat
Zerrle auch kritisch zu Bayerns Sozialpolitik. Beispiele: Als eine der größten
Enttäuschungen seiner Amtszeit bezeichnete er die Sozialkürzungen der Regierung
Stoiber. 2011 wandte sich der Prälat gegen Versuche des Bezirks Mittelfranken,
bei der Behindertenarbeit einzusparen. Kritik übte Prälat Zerrle auch am
milliardenschweren Sonderprogramm „Aufbruch Bayern“, in dem Menschen mit
Behinderung „wieder einmal völlig vergessen“ worden seien. Dringend
erforderlich seien Investitionen für Wohnmöglichkeiten für ältere Menschen mit
Behinderung, die von ihren Angehörigen nicht mehr betreut werden könnten.
Heftige Kritik übte der Landes-
Caritasdirektor
am
Gutachten des „Zukunftsrat der Bayerischen Staatsregierung“. Hier wehe einem
der „der eiskalte Wind des homo
oeconomicus
, gemessen
ausschließlich an seiner Verwertbarkeit als Arbeitskraft“, ins Gesicht. Es sei
nicht hinnehmbar, ganze Regionen Bayerns von der Entwicklung abzuschneiden.
2010 wandte sich Prälat Zerrle gegen Kürzungen des Kultusministeriums bei der
Ausbildung zur Altenpflege.
Im
Ruhestand Altenheim-Seelsorger
Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt
Augsburg wird Prälat Zerrle ehrenamtlich als Seelsorger in Alten- und
Behindertenheimen der Caritas tätig sein.
Festakt mit Kardinal Marx und
Sozialministerin
Haderthauer
Am Montag, 19. Dezember 2011 um 11.30
Uhr wird Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der Freisinger
Bischofskonferenz, im Rahmen eines Festaktes in der Katholischen Akademie
Bayern in München, Mandlstraße 23 Prälat Zerrle verabschieden und
Monsignore
Piendl
in sein neues
Amt einführen. Sozialministerin Christine
Haderthauer
wird ein Grußwort sprechen. Um 10 Uhr feiert Kardinal Reinhard Marx einen
Festgottesdienst
in der Kirche St.
Sylvester in Altschwabing, Biedersteiner Straße 1. Es singen die Regensburger
Domspatzen.
Informationen:
Bernd Hein
Telefon:
089/54497-100 oder 0170/561 38 82.