Wegen des großen Interesses fand die gemeinsame Sachverständigenanhörung der Ausschüsse für Arbeit und Soziales, Jugend und Familie sowie für Gesundheit, Pflege und Prävention am 20.02.2025 zum Thema „Aktuelle Wohn- und Beschäftigungssituation von Menschen mit Behinderung“ im Plenarsaal des bayerischen Landtags statt. Tobias Utters, Landes-Caritasverband Bayern
Die "Wohn- und Beschäftigungssituation von Menschen mit Behinderung" genauer zu beleuchten und Vorschläge für die durchaus großen Herausforderungen zu finden, war das Anliegen der gemeinsamen Sachverständigenanhörung der Ausschüsse für Arbeit und Soziales, Jugend und Familie sowie für Gesundheit, Pflege und Prävention am 20.02.2025 im bayerischen Landtag. Neben zahlreichen Experten nahm Landes-Caritasdirektor Dr. Andreas Magg Stellung und wies darauf hin, dass es nicht nur um die Schaffung und Sicherstellung von Wohnraum gehen kann, sondern immer auch die weiteren Lebensbereiche und Unterstützungsmaßnahmen mit in den Blick genommen werden müssen. Barrierefreiheit ist nach dem Verständnis der Konvention der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderung (UN-BRK) sei eben keine Bauverordnung, sondern ein Rechtekatalog, der alle Lebensbereiche umfasst und, je nach individuellem Bedarf, unterschiedliche Maßnahmen erfordert.
"Es muss der Anspruch aller behinderungspolitischer Maßnahmen sein, diese Menschenrechte für Menschen mit Behinderung wirksam werden zu lassen. Entscheidungen hierzu müssen selbstverständlich wirksam sein und im wirtschaftlichen Rahmen bleiben. Aber: die Arbeit an einer inklusiven Gesellschaft, die offen und zugänglich für alle Menschen ist, kann nicht nur nach Kassenlage gelingen", sagte Magg, auch mit Blick auf die prekäre Finanzsituation der öffentlichen Hand.
Im Bereich der Eingliederungshilfe befinden sich unter dem Dach der Caritas in Bayern rund 170 Einrichtungsträger mit rund 11.000 Plätzen, von denen rund 75% von Menschen mit geistigen, psychischen oder mehrfachen Behinderungen belegt sind. Rund 4.600 Menschen mit Behinderungen sind in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) tätig, weitere rund 2.600 Menschen sind in Förderstätten tätig. Die Angebote umfassen alle Behinderungsarten, allerdings finden überdurchschnittliche viele Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf eine Heimat in den Einrichtungen und Diensten der Caritas.
In der Caritas sind zahlreiche sogenannte Komplexträger organisiert. Das sind mehrgliedrige Einrichtungen der Eingliederungshilfe mit einem sehr differenzierten Angebot in den Bereichen Wohnen, Arbeit, Freizeit und Pflege, die oft an einem Standort zusammengefasst sind. Sie umfassen unterschiedliche Einrichtungstypen und Betreuungsformen für Menschen mit Behinderung, in der Regel auch unterschiedlichen Alters (Kinder und Jugendliche, Erwachsene und Ältere). Hierzu zählen auch sozial- und heilpädagogisch arbeitende Heime als Lebens- und Dorfgemeinschaften für Menschen mit Behinderungen. Ergänzt wird dieses Angebot durch zahlreiche dezentrale Angebote, die häufig vom Standort der Komplexeinrichtung aus verwaltet und organisiert werden.
Dieses komplexe Angebot, dass viele der Caritaseinrichtungen vorhalten, ist vor allem auf die Bedarfe von denjenigen Menschen mit Behinderung abgestimmt, die ein hohes Maß an Unterstützung benötigen. Über die Hälfte der in einer Einrichtung der Caritas lebenden Menschen hat eine geistige Behinderung, ein weiteres Viertel eine sog. Mehrfachbehinderung.
Die vollständige schriftliche Eingabe des Landes-Caritasverbands finden Sie unten.