München. Zusätzliche Gefahr für Cannabis-Konsumenten: Zunehmend wird
auch in Bayern sog. „gestrecktes Gras“ verkauft. Diese Information hat der
Landes-Caritasverband von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der
Suchtberatung erhalten. Die Sozialpädagogin Hanna Mülln vom Präventionsprojekt
„mindzone“: „Cannabis-Konsumenten berichten uns, dass es kaum noch reines
Cannabis gibt. Sie konsumieren deshalb das gestreckte Gras und gefährden damit
ihre Gesundheit noch mehr.“
Der Konsum der gestreckten oder behandelten Hanfblüten birgt nämlich ein
erhebliches
zusätzliches gesundheitliches Risiko
. Da die Streckstoffe beim Rauchen
nicht verbrennen, können sie ungehindert in die Atemwege und in die Lunge
gelangen. Folgen sind Atembeschwerden, Atemnot, Entzündungen der Atemwege bis
hin zur Staublunge (Silikose). Zudem besteht ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko. Gestreckt
wird das Gras mit Quarzsand, Vogelsand, Talkum oder Brix. Vereinzelt ist auch
von Glas oder Metallstaub die Rede. Brix ist ein ausschließlich zum Strecken
von Hanfblüten entwickeltes Produkt, bestehend aus Flüssigzucker mit
Aminosäuren und Hormonen, das ohne Hindernisse bis vor kurzem im Internet
bestellt werden konnte. Laut Hersteller kann so das Gewicht des
Cannabisendprodukts um 22 Prozent gesteigert werden. Mülln: „Der Konsument
erkennt das betrügerische Gras daran, dass es zwischen den Zähnen knirscht,
beim Rauchen ungewöhnlich stinkt oder durch sein extrem harziges Aussehen
auffällt. Wir warnen ausdrücklich. “
Laut der Bayerischen Gesundheitsstudie 2005 haben 1995 19
Prozenten der Jugendlichen mindestens einmal Marihuana/Haschisch probiert, 2000
waren es 24 Prozenten und 2005 26 Prozente. Tendenz steigend.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projektes mindzone,
das vom Bayerischen Gesundheitsministerium finanziert wird, ziehen durch Clubs
in ganz Bayern und klären Partygängerinnen und Partygänger über die Gefahren
von Alkohol und anderen Drogen auf. Ziel von mindzone ist es, Drogenmissbrauch
und einer möglichen Suchtentwicklung vorzubeugen. Die ganz jungen bzw. (noch)
nicht konsumierenden Partygänger versuchen wir in ihrem drogenfreien Standpunkt
zu bestärken und Ihnen zu vermitteln, dass Feiern und Spaß haben auch ohne
Drogen möglich ist. Hanna Mülln: „Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass der Drogenkonsum
bei jungen Menschen überwiegend eine zeitlich begrenzte Phase darstellt, so
dass es meist bei einem Probier- oder Gelegenheitskonsum bleibt. Für diese
temporären Drogenkonsumenten können Informationen über Wirkungsweisen und
Risiken von Drogen ein wirksamer Schutz vor „Drogenunfällen“ sein und im
Allgemeinen gesundheitliche Belastungen verringern.“ Manche Jugendliche
praktizieren einen regelmäßigen und hochdosierten Konsum und sind somit
potentiell gefährdet, eine Abhängigkeit zu entwickeln. Auch für diese spezielle
Gruppe ist mindzone ein wichtiger Ansprechpartner. Das wichtigste Ziel hierbei
ist es, die Risiken, welche durch den Konsum von legalen und illegalen
Substanzen für den Konsumenten entstehen, weitestgehend zu minimieren. Ein
weiteres Ziel ist es, Konsumenten bei ihren Abstinenzversuchen zu unterstützen.
Informationen:
Projekt mindzone, Sonia Nunes, Hanna
Mülln, Telefon: 089-54497173,
www.mindzone.info