Psychische Gesundheit in der Zeit der Corona-Pandemie
Seit Monaten greift die die Corona-Pandemie tief in unser privates wie berufliches Leben ein. Sie zwingt die Menschen, mit privaten und gesellschaftlichen Einschränkungen zu leben. Vielerlei Verzicht oder auch Verluste und Trennungen sind hinzunehmen. Im beruflichen Kontext sind andere und neue Schwerpunkte zu setzen, bisherige Routinen sind außer Kraft gesetzt. All das führt unweigerlich zu immer stärker sich auswirkenden Belastungen.
Die folgende Zusammenstellung soll den Mitarbeitenden im Dienst der Caritas in Bayern Informationen, Unterstützung und Hilfestellungen anbieten rund um das Thema Psychische
Gesundheit oder Psychische Erkrankung.
Bitte nehmen Sie die folgenden Tipps als Vorschlag und Angebot an. Lassen Sie sich inspirieren! Sprechen Sie darüber, finden Sie für sich ganz persönlich weitere Hilfe.
Elf Tipps für psychische Gesundheit!
1. Akzeptanz der Situation - Optimismus bewahren
Oft hilft es, wenn wir versuchen Dinge und Vorgaben zu akzeptieren so wie sie sind und sich nicht daran zu reiben. Studien belegen, Optimisten länger leben, denn Optimisten sind nachweislich weniger durch Stress und Angst geplagt. Optimismus mag nicht immer das gewünschte Ziel bewirken, erhöht aber im Augenblick das psychische Wohlbefinden.
2. Erlauben Sie sich Tagträume und schauen sie nach vorne!
Angenehme Tagträume wirken sich positiv auf das psychische Wohlbefinden aus und bieten die Möglichkeit, Distanz zu einer aktuell belastenden Umgebung zu finden. Wir denken allzu leicht schwarz oder weiß, warum sollten wird nicht öfter mal bunt und lebendig denken. Bewahren sie sich ihre Visionen, Träume und Ziele und behalten Sie das größere Ganze im Blick.
3. Bleiben Sie nicht für sich!
Suchen Sie trotz Einhaltung von Kontaktbeschränkungen den Kontakt zu ihren Mitmenschen und Sie werden neben dem scheinbar belanglosen Gespräch auch mancherlei Hilfe und Unterstützung erfahren. Erlauben Sie es sich, Hilfe anzunehmen.
4. Halten Sie ihre Routinen aufrecht!
Turbulente Zeiten gefährden unsere Gewohnheiten. Behalten Sie ihre wichtigen Routinen bei, um auf Kurs und im Sattel zu bleiben. Krisenzeiten sind höchst anstrengend, routinierte Abläufe sparen Energie. In anstrengenden Lebensphasen sollten wir uns auf wesentliche Dinge besinnen und mit Ressourcen schonend umgehen.
5. Seien Sie nachsichtig mit sich selbst und anderen!
In Krisenzeiten nicht wie gewohnt zu funktionieren, sich Sorgen zu machen, Angst zu haben, niedergeschlagen zu sein, gereizt zu reagieren ist nur menschlich und natürlich auch der aktuellen Situation geschuldet. Verzeihen Sie sich und ihren Mitmenschen manche Funktionsstörungen.
6. Genehmigen Sie sich Akzeptanz!
Schätzen Sie ihre eigenen Leistungsgrenzen und Rahmenbedingungen realistisch ein. Verändern Sie das Veränderbare und nehmen Sie das Unveränderbare als solches an. Sich gegen Realität aufzulehnen ist sinnlos und verursacht unnötige psychische Kosten. Christliche Lebenskunst ist glaubender, liebender und hoffender Umgang mit Realität.
7. Sehen Sie die Lösung im Problemsumpf!
"Problem talk creates problems, solution talk creates solutions" lautet eine Weisheit aus der Kurzzeitpsychotherapie. Raus aus der Problemtrance und weg von der Opferrolle. Nutzen Sie ihre Potenziale, um selbstverantwortlich von der Re-Aktion zur Aktion zu gelangen. Es ist nicht Ihre Schuld, wenn äußere Umstände zu Problemen führen, aber es liegt in Ihrer Verantwortung, wie Sie damit umgehen.
8. Regulieren Sie sich selbst!
Selbstmanagement umfasst die Klassiker des Stressmanagements (Belastungsreduktion, Pausenmanagement, regelmäßige Entspannung, bewusste Unterbrechungen im Tagesablauf z.B. durch Mahlzeiten, Sport und Fitnesstraining, Änderung problematischer Einstellungen, Schaffung von Zufriedenheitserlebnissen), wie auch ein effektives Zeitmanagement und die Fähigkeit zur Emotionsregulation. Das Verwirklichen eigener Bedürfnisse darf hier nicht vergessen werden.
9. Seien Sie so flexibel und neugierig wie möglich!
Die Welt und alles darin sich Ereignende ist dynamisch und wenn wir dem gut begegnen wollen, brauchen wir dynamische Lebenskonzepte und manchen Mut zum Improvisieren. Besondere Situationen erfordern kreative Lösungen. Begeben Sie sich neugierig auf die Suche nach Neuem und sie werden mancherlei Schätze entdecken. Alles, was Ihnen heute wichtig und teuer ist, war Ihnen irgendwann unbekannt oder fremd.
10. Unterstützung und Hilfe
Wenn Sie das Gefühl haben, sich nicht mehr ausreichend erholen zu können, sich nicht mehr selbst aus dem Druck und der Sorgenschleife befreien zu können, permanent Angst haben, so dass es den Alltag und die berufliche Situation einschränkt, so holen Sie sich Hilfe und Unterstützung. Oft stehen Kolleginnen und Kollegen oder die Leitung zur Verfügung, ansonsten gibt es ein breit gefächertes Unterstützungssystem.
11. AHA-Regelung
Schützen sie sich, indem Sie Abstand halten zu belastenden Menschen, zu negativen Schlagzeilen, zu negativer Stimmungsübertragung und zu jeglicher sonstigen vermeidbaren Beeinträchtigung.
Der äußere Lockdown soll nicht zu einem inneren Lockdown führen. Nehmen Sie Unterstützung an, scheuen und schämen sie sich nicht. Im Folgenden finden Sie einige Adressen.