Stationäre Einrichtungen
Stationäre Hilfe ist notwendig, wenn Art und Umfang der besonderen sozialen Schwierigkeiten der Betroffenen ein Ausmaß an Kontinuität und Intensität der Versorgung, Beratung und Betreuung erfordern, das durch ambulante Hilfen nicht mehr erbracht werden kann. Stationäre Einrichtungen für wohnungslose Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten bieten bedarfsgerechte und differenzierte Hilfen mit dem Ziel, dem einzelnen Menschen die Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen.
Die persönliche Hilfe beinhaltet:
- Gestaltung des Alltags und lebenspraktische Förderung
- Sozialpädagogische bzw. therapeutische Hilfen
- Tagesstrukturierende Maßnahmen
- Maßnahmen zur Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit
- Begleitende Hilfen
Aufgrund der Vielfältigkeit der Problemlagen sind geschlechtsspezifisch und zielgruppenspezifisch differenzierte stationäre Hilfen erforderlich.
Stationäre Hilfeformen sind insbesondere:
- Hilfen für junge Erwachsene in besonderen sozialen Schwierigkeiten
- Übergangs- und Integrationshilfen für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten
- Hilfen für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten mit länger- bzw. langfristigem Hilfebedarf
- Hilfen für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten mit zusätzlichen seelischen Beeinträchtigungen, d. h. mit Diagnosen aus den Bereichen der Psychiatrie und/oder der Sucht
- Hilfen für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten mit körperlichen Beeinträchtigungen und/oder Bedarf an pflegerischer Unterstützung
Aus der Praxis
Haus St. Rita Regensburg
Das Haus St. Rita ist eine stationäre Einrichtung des Caritasverbandes der Diözese Regensburg (© Foto: DiCV Regensburg) für volljährige Frauen, die sich im Sinne des § 67 SGB XII in besonderen Lebensverhältnissen befinden, die mit sozialen Schwierigkeiten verbunden sind und diese aus eigener Kraft nicht verändern können. Die besonderen Lebensverhältnisse bestehen z. B. in fehlender oder nicht ausreichender Wohnung, ungesicherter wirtschaftlicher Lebensgrundlage, gewaltgeprägten Lebensumständen, Entlassung aus geschlossenen Einrichtungen und vorhandener oder drohender wesentlicher seelischer Behinderung.
Ziel ist es, durch Beratung und persönliche Betreuung die Bewohnerinnen an eine selbständige und eigenverantwortliche Lebensführung heranzuführen, neue Lebensperspektiven zu entwickeln und durch konkrete Hilfestellungen und Einleitung von Maßnahmen auch umzusetzen.
Das Haus St. Rita bietet eine geschützte Wohnmöglichkeit für Frauen, die sich über sechs Einzel- und ein Doppelzimmer, sowie eine Gemeinschaftsküche, verschiedene weitere Gemeinschaftsräume und zwei Bäder erstreckt. Die Dauer des Aufenthalts richtet sich nach der individuellen Problemlage und dem persönlichen Entwicklungsprozess.
Finanziert wird das Angebot über den Bezirk Oberpfalz bzw. den jeweils zuständigen Bezirk.
Haus an der Knorrstraße
Als niederschwellige Übergangs- und Langzeiteinrichtung für alleinstehende, psychisch kranke und/oder suchtkranke wohnungslose Männer bietet das Haus an der Knorrstraße des kmfv in München (© Foto: Severin Vogl) alleinstehenden wohnungslosen Menschen längerfristig Wohnplätze an. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt dabei ca. zwei Jahre.
Die Bewohner erhalten in der Einrichtung vielfältige Unterstützung zur Verbesserung ihrer Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft, zur gesundheitlichen Stabilisierung und zur Überwindung der psychischen Schwierigkeiten, um wieder ein selbstständiges Leben führen zu können. Hierzu werden zahlreiche Hilfeangebote unterbreitet. Hierzu gehören die Erarbeitung realistischer individueller Lebensperspektiven, die Krisenintervention, die Zuführung zur medizinischen und psychiatrischen Hilfe, die psychologische Beratung und sozialpädagogische Betreuung sowie die Kunst- und Beschäftigungstherapie.
Das Ziel ist dabei immer die Vermittlung in eigenen Wohnraum und in Arbeit.
Hans Scherer Haus
Das Hans Scherer Haus in Oberschleißheim (© Foto: Thomas Friedl) ist eine Einrichtung des kmfv für Männer, deren Lebenssituation durch Wohnungslosigkeit, Erwerbslosigkeit und durch das Fehlen tragfähiger sozialer Bindungen geprägt ist. Das Hilfeangebot ist insbesondere auf Männer ausgerichtet, bei denen ein problematischer Umgang mit Alkohol die schwierige Gesamtsituation verschärft.
Übergeordnetes Ziel des Hilfeangebots ist die Reintegration der betroffenen Menschen in die Gemeinschaft, verbunden mit der Befähigung zu einer abstinenten und autonomen Lebensführung. Das Hilfeangebot ist dabei als integrative Resozialisierungs- und suchttherapeutische Maßnahme zu verstehen, in der alle notwendigen Hilfeansätze gleichermaßen ihren Platz haben:
- medizinische Versorgung
- Therapie und Sozialarbeit
- Arbeitstherapie und Arbeitstraining
- Sport und Freizeitgestaltung