Petra Guttenberger, was ist Heimat?
Was bedeutet Heimat für Sie?
Heimat bedeutet für mich der Ort, an dem ich geborgen bin, an dem ich die Mentalität und die Zusammenhänge kenne und an dem meine Familie und Freunde leben. Heimat bedeutet für mich aber auch die Basis für Freiheitsrechte und eine sichere Basis, um neue Dinge kennenzulernen und auf mich zu nehmen.
Wo sehen Sie Zusammenhänge zwischen Migration und Entwicklung?
Migration und Entwicklung können ein befruchtendes Erlebnis sein, wie z.B. der Zuzug von den Hugenotten ins mittelfränkische Erlangen u.ä.. Es kann aber auch - bei mangelnder kultureller Integration - zu einer Rückentwicklung in einem Staat führen und zu einer Abgrenzung, was ich außerordentlich bedauerlich finde.
Wie erleben Sie den aktuellen Diskurs über Migranten/innen und Geflüchtete in Deutschland? Wie wirkt sich der aktuelle mediale Diskurs - ob in Printmedien oder online via Social Media - Ihrer Meinung nach auf Migranten/innen und Geflüchtete aus?
Leider vermisse ich in der aktuellen medialen Diskussion die sachliche und fachliche Komponente. Wer zu uns kommt, sollte sicher wissen, worauf er sich einlässt und auch darüber orientiert sein, dass oftmals Qualifikationen aus anderen Teilen der Erde hier nicht marktfähig sind. Dies führt immer wieder zu einem starken Maß an Ernüchterung und ich bin der festen Überzeugung, dass dieses Frusterlebnis vermeidbar wäre, wenn man in den Herkunftsländern entsprechende Perspektiven für die Menschen vor Ort schaffen würde.
Was könnte im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit getan werden, damit Menschen nicht gezwungen sind, ihr Herkunftsland zu verlassen?
In der deutschen Entwicklungszusammenarbeit halte ich es für unbedingt erforderlich, Entwicklungen zu befördern, die die Lebenssituation des Einzelnen und seine Lebensperspektive verbessern. Dazu gehört unbedingt Bildung, damit zumindest auch die nächste Generation eine Chance auf Teilhabe an den Entwicklungsschritten der Erde hat. Daneben halte ich Themen wie Hygiene- und Gesundheitsbildung für sehr wichtig.
Erst vor kurzem hat die Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin Fürth, deren zweite Vorsitzende ich bin, an einem Projekt in Uganda teilgenommen, bei dem Schulungsmaßnahmen für eine hochwertige prä-klinische Notfallversorgung auf den Weg gebracht und eine Art "Rettungsdienst" initiiert wurden.
Für nicht weniger wichtig halte ich aber auch die Schaffung von Möglichkeiten, um mit ausreichend sauberem Wasser, Bildungsangeboten und medizinischer Versorgung in Frieden und Sicherheit leben zu können.
Deshalb halte ich auch die Ausbildung von Polizeibeamtinnen für einen wichtigen Part im Bereich einer weltweiten Sicherheitsarchitektur.