München. Leitende Vertreterinnen und Vertreter der
Professionellen Suchthilfe der Caritas und der katholischen
Suchthilfeorganisation Kreuzbund
trafen
sich „unter großem Respekt vor der Leistung des anderen Partners“ zum Dialog
auf Bayernebene unter der Moderation des Landes-Caritasverbandes. „Wer glaubt
ist nicht allein in schwierigen Zeiten“, betonte Landes-
Caritasdirektor
Karl-Heinz
Zerrle
beim geistlichen Impuls die
Weggemeinschaft von Caritas und Kreuzbund. Die Suchthilfe und Suchtselbsthilfe
gestalten sich weitgehend als eigenständige Organisationsformen mit einer über
viele Jahre hinweg gewachsenen Form der Zusammenarbeit. Im Mittelpunkt
der Bemühungen steht die kontinuierliche
Optimierung des Versorgungssystems der Betreuung und Begleitung von Suchtkranken
und deren Angehörigen und zunehmend auch der Prävention. Sich nicht ausruhen
auf Erreichtem, sondern kontinuierlich
an der
Erneuerung der
Zusammenarbeit in den Regionen arbeiten, appellierte die Suchthilfe-Referentin
des Landes-Caritasverbandes, Hilde
Rainer-Münch.
Die professionelle Suchthilfe führt Suchtkranke und deren
Angehörige standardmäßig durch verschiedene
Schritte: Prävention, Beratung, Behandlung und Nachsorge. In den letzten
Jahrzehnten hat sich das professionelle Suchthilfesystem weiter
ausdifferenziert und qualifiziert. Die ambulanten Suchtberatungsstellen sind
Anlauf- und Koordinationsstellen
auf dem
Weg in die Suchthilfe und in die Sucht-Selbsthilfe.
Der Kreuzbund
bietet
einen alternativen und ganz eigenen, auch eigenverantwortlichen Zugang zu
Hilfen und Unterstützung an. Die Gruppenangebote und die Abstinenzvorgabe
bilden den Kern des Kreuzbundes. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer
werden vor, während oder nach einer ambulanten, teilstationären oder
stationären Behandlung begleitend tätig. Sie werden durch Aus- und
Fortbildungsmaßnahmen ständig weiter qualifiziert. Sowohl Suchthilfe wie
Selbsthilfe bieten Hilfe und Unterstützung für die betroffenen Menschen, die Angehörigen,
und leisten einen großen Beitrag zur gesellschaftlichen Stabilität. Beide
Akteure sind geleitet vom christlichen Glauben.
Der in vielen Regionen wahrzunehmende Rückgang der
Mitgliederzahlen beim Kreuzbund wirft, so Rainer-Münch, Fragen auf: „Ist die
Sucht-Selbsthilfe noch zeitgemäß ist?
Warum
sind gerade junge Menschen nicht mehr wie früher für regelmäßige
gruppenspezifische Angebote zu begeistern? Das liegt nicht am Kreuzbund. Die
veränderte Lebensweise, das gesteigerte Tempo und die Angebotsvielfalt führen
wohl dazu, dass auch politische Parteien, Musikgruppen, Sport und andere
Vereine Nachwuchsprobleme melden.“
Suchthilfe und Selbsthilfe wollen sich, so das Ergebnis der
Tagung in München, gemeinsam auf den Weg machen für
-
Kontinuierliche
Weiterentwicklung von therapeutischen Konzepten insbesondere hinsichtlich
der neuen Konsummuster
-
Fortführung
des Diskussionsprozesses z.B. zur Abstinenzhaltung
-
Erarbeitung
von Qualitätsleitlinien und Standards insbesondere für die
Präventionsarbeit
-
Öffnung der
Gruppen für Mehrfachabhängige
-
Nutzung neuer
Kommunikationswege auch für Beratung und Begleitung
-
Gestaltung
von zielgruppenspezifischen Angeboten
Notwendig für die Fortführung der Arbeit ist allerdings, so
Hilde Rainer-Münch, die ideelle und finanzielle Unterstützung durch
Caritas und Kirche
sowie die Finanzierung durch die Politik,
die
Krankenkassen und
Rentenversicherungsträger. Landes-
Caritasdirektor
Prälat Karl-Heinz
Zerrle
würdigte das ehrenamtliche
Engagement der Kreuzbundvertreterinnen und -vertreter mit der Verleihung des
Ehrenamtsnachweises der Landesarbeitsgemeinschaft
der freien Wohlfahrtspflege in Bayern.
D
ie
Caritas unterhält in Bayern
48
Suchtberatungsstellen
Im letzten Jahr wurden dort von 380 Mitarbeitenden
rund 32 000 Personen unterstützt, beraten, behandelt und begleitet. An die
Beratungsstellen der Caritas können sich Menschen wenden mit Problemen und
Fragen rund um das Thema Sucht und Konsum von legalen und illegalen Suchtstoffen.
Unser Angebot gilt sowohl für die Konsumenten als auch für die Angehörigen und
andere Bezugspersonen. Der Kreuzbund unterhält in Bayern 335 in der Regel
wöchentlich stattfindende
Selbsthilfegruppen
.
Daneben gibt es zielgruppenspezifische Gesprächs- und Arbeitskreise.
Die Gruppenarbeit ermöglicht es den
Teilnehmern, ihre Probleme zu lösen, sich im Alltag zurechtzufinden und eine
positive Lebenseinstellung zu gewinnen.
Der Kreuzbund in der
Diözese wird von einem Geistlichen Beirat
begleitet.
Informationen: Hilde Rainer-Münch, Referentin Landes-Caritasverband Bayern:
Tel. 089-54497 170
Für Anfragen stehen folgende regionale
Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zur Verfügung:
Diözese Augsburg
Suchtberatungsstelle Stadt Augsburg: Frau
Girstenbrei
-Wittling; Tel:
0821 3156-432
Kreuzbund: Herr
Streichert
; Tel: 0821 702505
Erzdiözese Bamberg
Caritas-Referentin Frau Nüsslein; Tel:
0951 8604-482
Kreuzbund: Herr
Mühlfriedel
, Tel. 0951 23131
Diözese Eichstätt
Suchtberatungsstelle: Frau
Masset
;
Tel: 0841 309-138
Kreuzbund: Frau
Markart
; Tel: 09442 501199
Erzdiözese München und Freising
Caritas-Referentin Dr. Mignon Drenckberg; Tel: 089 55169-220
Suchtberatungsstelle München:
Frau
Ferner;
Tel: 089 530991-0
Kreuzbund: Herr Kellermann; Tel: 089 59083777
Diözese Passau
Suchtberatungsstelle / Kreuzbund: Herr Krieg; Tel: 0851
501842
Diözese Regensburg
Suchtberatungsstelle Regensburg: Herr Kreuzer; Tel: 0941
5021-167
Kreuzbund: Frau Schweiger; Tel: 08764 1435
Diözese Würzburg
Suchtberatungsstelle Würzburg: Herr
Baunach
;
Tel: 0931 38658-300
Kreuzbund: Frau Weiß; Tel: 0931 38658-550