Die Landesarbeitsgemeinschaft Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie Bayern (LAG CBP Bayern) hat ihr 25jähriges Bestehen gefeiert. Rund 100 ehemalige Mitarbeitern, Ehrengästen und Vertreterinnen und Vertreter der Behindertenhilfe und Psychiatrie kamen im Karmelitersaal in München zusammen, um bei einem kleinen Festakt diesen Anlass zu begehen.
Bei seiner Ansprache sagte der Vorsitzende der LAG CBP Bayern, Landes-Caritasdirektor Prälat Bernhard Piendl, dass die Geschichte der Caritas in Bayern stark von der Behindertenhilfe geprägt ist. Die großen Einrichtungen der Behindertenhilfe, die von den Pionieren der Caritas in Bayern gegründet wurden - Pfarrer Josef Probst mit der heutigen Stiftung Ecksberg, Johann Evangelist Wagner mit den Regens Wagner Stiftungen, Dominikus Ringeisen mit seinen Werken - seien älter als der Caritasverband. "Sie pflegten schon immer eine große Eigenständigkeit, Unabhängigkeit und Vielfalt, auch in ihren Angeboten- und das ist gut so. Trotzdem erkannte man, dass mehr Vernetzung und Kooperation nötig sein könnte", so Prälat Piendl.
Zusammen habe die LAG CBP Bayern in ihrer 25-jährigen Geschichte schon viel erreicht: Bei Fachtagen zu aktuellen Themen, zuletzt in Augsburg zum Thema BTHG / BayTHG; bei Aktionstagen, beispielsweis im bayerischen Landtag zum Thema "Wie wollen Menschen mit Behinderungen leben?"; mit wegweisenden Projekten, beispielsweise der Beruflichen Qualifikationsinitiative für Menschen mit Behinderung in WfbMs, die bereits 1993 startete, oder auch mit Publikationen und Veröffentlichungen.
Bei allen Erfolgen richtete Prälat Piendl den Blick auch nach vorne: "Die Behindertenhilfe und Psychiatrie steht vor vielfältigen, mitunter einschneidenden Änderungen, als Stichpunkte seien hier nur das BTHG genannt, oder auch das PsychKHG, das Regelungen zur Unterbringung von psychisch Kranken enthält. Neben der fachlichen Weiterentwicklung der Angebote zu einem passgenauen Hilfeaufbau und der konsequenten Umsetzung der UN-Konvention für die Rechte der Menschen mit Behinderung, nimmt der Wettbewerb der Anbieter zu und wird durch den ökonomischen Druck gesteigert - und die Rahmenbedingungen für Mitarbeitende müssen verbessert werden, damit der Fachkräftemangel nicht noch bedrohlichere Züge annimmt."
Gleichzeitig gelte es visionär zu sein, sagte Prälat Piendl: "In unseren aktuellen Handlungen der Gegenwart sind bereits die Bausteine für die Zukunft enthalten. Konkreter ausgedrückt heißt das: Wenn wir eine Zukunft möchten, in der Menschen mit und ohne Behinderungen gleichberechtigt miteinander leben, dann müssen wir dazu Visionen entwerfen und daraus das Handeln für die Gegenwart ableiten. Daran wollen wir gemeinsam im Landes-Caritasverband und in der LAG CBP Bayern weiterarbeiten. Ich bedanke mich für Ihre Unterstützung und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit."
Im anschließenden Festvortrag berichtete der Berliner Ethikprofessor Prof. Andreas Lob-Hüdepohl aus seiner Arbeit im Deutschen Ethikrat, der sich aktuell mit dem Thema Zwangsmaßnahmen in Psychiatrie und Behindertenhilfe auseinandersetzt. Er plädierte dafür, sich Entscheidungen über mögliche Zwangsmaßnahmen nicht zu einfach zu machen. Einen allgemeingültigen Königsweg gebe es nicht, aber: "Die Würde und frei getroffene Entscheidung eines Menschen sind immer mit allen Konsequenzen zu achten!" Er kündigte an, dass der Deutsche Ethikrat diesbezüglich demnächst die Ergebnisse der Arbeit unter dem Titel "Wohltätiger Zwang" veröffentlichen wird.
Die LAG CBP Bayern ist heute ein Zusammenschluss von über 80 Trägern mit mehr als 600 Einrichtungen und über 25.000 Mitarbeitenden. Sie sind tätig in ganz unterschiedlichen Diensten und Einrichtungen: in Wohneinrichtungen, in Werkstätten, in Förderstätten, in Fahrdiensten, der offenen Behindertenarbeit, Beratungsdiensten, in der Verwaltung, in Sozial-Psychiatrischen Diensten, in Fachdiensten, begleitenden Diensten und in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Mitarbeitenden.