Landes-Caritasdirektor Piendl berichtete aus den Einrichtungen, die Kurzzeitpflege anbieten, dass die Nachfrage nach Plätzen gestiegen sei: "Ein Grund liegt wohl im Krankenhausstrukturgesetz. Seit dem 1. Januar 2016 können Patienten als Kassenleistung Kurzzeitpflege in Anspruch nehmen, um einen Krankenhausaufenthalt zu vermeiden. Weil aber die Platzzahlen nicht entsprechend gestiegen sind, komme es natürlich zu Engpässen, wenn Menschen, die normalerweise zu Hause gepflegt werden, einen Platz benötigen." Diesen Eindruck bestätigte Hermann Imhof. Die Anfragen und Beschwerden diesbezüglich seien bei ihm signifikant gestiegen.
Als Problem identifizierten die Teilnehmer der Landes-Caritaskonferenz, dem Gremium in dem die bayerischen Diözesancaritasverbände und angeschlossene Landesverbände organisiert sind, dass sich Einrichtungen, die nur Kurzzeitpflege anbieten, nicht kostendeckend betreiben ließen, so Birgit Haserer, die im Landes-Caritasverband für den Bereich Altenhilfe, Gesundheit und Pflege zuständig ist: "Natürlich muss man entsprechendes Personal vorhalten, aber eine Konstanz in der Belegung ist nicht gegeben. Es gibt Zeiten in denen die Einrichtungen quasi leer stehen, zu anderen Zeiten könnte man jedes Bett dreifach belegen." Eine Lösung ist die sogenannte eingestreute Kurzzeitpflege, in der stationäre Pflegeheime Plätze, die nicht belegt sind, zeitweise auffüllen. Allerdings sei hier der Aufwand vergleichsweise hoch. "Vor kurzem gab es allerdings Verbesserungen mit dem Beschluss des sog. Einheitsschlüssels, der die Personalquote einheitlich regelt, damit Bürokratie abbaut und die Planungen der Einrichtungen verbessert. Am Ende des Gesprächs bot Landes-Caritasdirektor Piendl an, in der Freien Wohlfahrtspflege einen Gesprächskreis zu initiieren, um die Situation der Kurzzeitpflege in Bayern zu verbessern.
Wichtiger Faktor bei der Bewältigung des Fachkraftmangels sei auch die Wertschätzung für Fachkräfte, so Imhof, und lobte den Tarifvertrag (AVR) der Caritas: "Mit dem AVR sind Sie im oberen Bereich, was Bezahlung und Sonderleistungen anbelangt." Das Thema Ausbildung ist für die Landes-Caritaskonferenz ein weiterer Baustein. Deshalb gab sie Hermann Imhof mit auf den Weg, dass man eine Ausbildungsumlage zur Steigerung der Attraktivität der Ausbildung begrüßen würden: "Einrichtungen sparen sich viel Geld, wenn sie nicht ausbilden. In der bayerischen Caritas legen wir aber viel Wert auf die Ausbildung, das zeigt sich auch daran, dass wir nicht nur den Praxisteil stemmen, sondern auch Fachschulen betreiben. Deshalb würden wir die Einführung einer Ausbildungsumlage, mit der alle Einrichtungen an der Ausbildung von Fachkräften beteiligt werden, sehr begrüßen."