München. In der Party-Szene
ist der Drogenkonsum erheblich höher als bei Jugendlichen außerhalb der Szene.
Das teilte der Landes-Caritasverband Bayern mit Berufung auf Zahlen des
bayerischen Gesundheitsministeriums mit. Vor allem zwischen der Techno-Szene
und dem Konsum von Ecstasy bestehe ein deutlicher Zusammenhang. So hätten 40
Prozent der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 29 Jahren innerhalb der Party-Szene
Erfahrung mit Ecstasy gegenüber fünf Prozent der Allgemeinbevölkerung.
Zusätzlich zu Ecstasy sei der Beikonsum von Cannabis (65 Prozent), Alkohol (56
Prozent) und Speed (42 Prozent) verbreitet.
Prävention
verstärken
„Angesichts dieser
alarmierenden Zahlen ist eine Verstärkung der Aufklärung angesagt“, sagte
Landes-Caritasdirektor Prälat Karl-Heinz Zerrle in München. Der
Landes-Caritasverband werde deshalb mit Unterstützung des
Gesundheitsministeriums sein bewährtes Präventionsprojekt Mindzone („Zone des
klaren Bewusstseins) in diesem Jahr ausweiten. Das Projekt sei 1996 gegründet
worden und habe im Jahr 2002 in entsprechenden Szene-Locations in München,
Regensburg, Augsburg und Hof rund 32. 000 junge Partygänger erreicht. Dabei
seien szenegerecht aufgemachte Flyer verteilt worden. Für 2003 kündigte Zerrle
eine regionale Ausweitung des Projektes in Neu-Ulm und Würzburg an. Außerdem
wolle man sich der Themen Essstörungen, Nikotin und Aids annehmen.
An den Freistaat Bayern
richtete Zerrle die Bitte, das Projekt in die Regelförderung aufzunehmen, damit
„wir nicht Jahr für Jahr die Finanzierung neu aushandeln müssen.“
Szenenahe
Kommunikation
Das Konzept von MindZone
basiert nach Angaben der Sozialpädagogin Sonia Nunes auf der „szenenahen
Kommunikation: Wir suchen das Gespräch mit den jungen Leuten dort, wo sie
feiern, also in den Discos, den Clubs und bei Open airs.“ In die Kommunikation
vor Ort sind bayernweit 40 junge Szenegänger eingebunden, darunter auch
ehemalige Ecstasy-Konsumenten. Von den drei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern der Caritas begleitet, ziehen die jungen Leute mit einem
Info-Stand durch die Szene, verteilen Info-Broschüren und führen Gespräche.
Nunes: „Unsere Leute haben mit den Party-Gängern viel gemeinsam. Sie gehen gern
auf Parties, sie feiern gerne, aber das tun sie ohne sich Drogen einzuwerfen.“
Diese
drogenfreie Lust am Leben möchten
sie auch ihren Altersgenossinnen und Altersgenossen vermitteln. Das tun sie
aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger. Die zentralen Botschaften von
MindZone lauten deshalb: „Clear your mind! Spaß, Ausgelassenheit und
friedliches Beisammensein machen eine gute Party aus. Dazu braucht man keine
Drogen. Wenn du trotzdem Drogen nimmst, informiere dich bei uns über die
gesundheitlichen Risiken. Wenn du Probleme hast, dann vermitteln wir dir
professionelle Hilfe.“
Informationen über Mindzone gibt es im Internet:
www.mindzone.info
Telefon:
Erika Kleebaur und Sonia Nunes, Tel. 089/ 54497-172.