München. Arbeitnehmer sind heute wesentlich
häufiger von einem psychischen Leiden betroffen. Das geht aus einer Umfrage der
Sozialpsychiatrischen Dienste der Caritas in Bayern hervor. Zu den häufigsten
psychischen Erkrankungen zählen Depressionen, Angsterkrankungen sowie Alkohol-
und andere Suchterkrankungen. Die Ursachen für diese Entwicklung sieht Landes-
Caritasdirektor
Prälat Karl-Heinz Zerrle vor allem in der
zunehmenden Arbeitshetze und der Angst vor Arbeitslosigkeit. „In unsere
Sozialpsychiatrischen Dienste kommen zunehmend Menschen mit psychischen
Problemen, deren Auswirkungen das Leben in der Ausbildung und der Arbeit, aber
auch das familiäre Zusammenleben erheblich belasten“, berichten Mitarbeitende
der Dienste.
Die wichtigsten Ergebnisse der jüngsten
Umfrage der Sozialpsychiatrischen Dienste der Caritas in Bayern: Bei Klienten
in einem Beschäftigungsverhältnis sind die vorrangigsten Probleme der
zunehmende Leistungsdruck, die Überlastung und Überforderung, aber auch das
häufig fehlende Verständnis des Arbeitgebers für die gesundheitliche Situation
der Mitarbeiter. Vielfach fehlt es auch den Arbeitgebern an Information über
psychische Erkrankung und Störungen. Bei Klienten ohne ein
Beschäftigungsverhältnis stehen finanzielle Probleme, fehlende Tagesstruktur,
Zukunftsängste und Hoffnungslosigkeit im Vordergrund. Rasch kann es zu sozialer
Isolation, Ausgrenzung und gesellschaftlichem Abstieg kommen. Besonders die
aktuell anfallenden existenziellen Notlagen und die zunehmende Angst vor Hartz
IV belastet immer mehr Klienten. Die Zunahme von Anfragen von betroffenen
Menschen und deren Angehörigen, die Zunahme an komplexen Störungen und die
regionalen Lücken im Versorgungssystem in Bayern seien eine Herausforderung
einerseits für die Betroffenen aber auch für die Sozialpsychiatrischen Dienste.
„Gerade durch die geplante Arbeitsmarktreform mit Kürzung im Bereich der
Wiedereingliederung werden die betroffenen Menschen, die eine langfristig
angelegte Unterstützung brauchen,
im
Regen stehen gelassen“ mahnen die Sozialpsychiatrischen Dienste an.
Die Sozialpsychiatrischen Dienste
unterstützen u.a. in der Vermittlung von tagesstrukturierenden und
beschäftigungsqualifizierenden Angeboten, Vermittlung zwischen Arbeitgeber und
Arbeitnehmer, bieten Techniken zur Stressbewältigung und Möglichkeiten zur
Entlastung an. In Beratungsgesprächen wird gezielt an den Ressourcen und der
Motivation mit den Klienten gearbeitet, Perspektiven aufgezeigt und
stützend-reflektierende Gespräche angeboten. Zusätzlich werden im Sinne eines
präventiven Gesundheitsmanagements mit Unternehmen und Firmen Maßnahmen für die
psychische Gesundheit von Mitarbeitenden angeboten. Die Caritas fordert, dass
der weitere notwendige personelle Ausbau in den Diensten nur mit gesicherten
finanziellen Grundlagen erfolgen kann. Passgenaue Angebote zu entwickeln ist
eine Aufgabe der Mitarbeitenden in den Einrichtungen und Diensten, aber auch
der sozialpolitisch Verantwortlichen in den Verbänden, Organisationen und der
Politik. Wer wegen seiner psychischen Erkrankung über längere Zeit aus dem
Berufsleben ausgeschlossen oder arbeitslos war, habe kaum Chancen auf den
Wiedereinstieg in das Arbeitsleben. Hilde Rainer-Münch, die Referentin für
Psychiatrie beim Landes-Caritasverband Bayern: Herkömmliche Arbeitsplätze
erfordern Schnelligkeit, Flexibilität und Belastbarkeit. Das überfordert viele,
dabei würden die meisten Klienten gern ihren Lebensunterhalt selbst verdienen.
Die Caritas (und der Sozialdienst
katholischer Frauen) unterhalten in Bayern 32 Sozialpsychiatrische Dienste. Im
letzten Jahr wurden dort von 161 Mitarbeitenden rund 14 000 Personen
unterstützt, beraten und begleitet. An die Beratungsstellen der Caritas können
sich Menschen wenden in einer seelischen Krise und Notsituation, Menschen die
gefährdet sind psychisch zu erkranken, Menschen mit einer psychischen
Erkrankung sowie Angehörige und Freunde der Betroffenen.
Informationen:
Hilde
Rainer-Münch, Referentin beim Landes-Caritasverband Bayern, Tel.: 089 54497-170
Für Anfragen stehen
folgende Sozialpsychiatrischen Dienste der Caritas zur Verfügung:
Beratungsstelle für
psychische Gesundheit, Ansprechpartner:
Wolfgang
Stallwanger
,
Graslitzer
Str. 13, 82538
Bad Tölz / Geretsried,
Tel.:
08171 983050
Sozialpsychiatrischer
Dienst Oase Beratungsstelle, Ansprechpartnerin: Agnes Riedel-Schirmer,
Luitpoldstr
. 28, 96052
Bamberg,
Tel.: 0951 98210-0
Sozialpsychiatrischer
Dienst
Donauwörth,
Ansprechpartnerin: Dagmar
Kotmel
,
Zehenthof
2,
86609
Donauwörth,
Tel.: 0906
705956 – 50
Sozialpsychiatrischer
Dienst Eichstätt,. Ansprechpartner: Frank
Mronga
,
Weißenburger Str. 17, 85072
Eichstätt,
Tel.: 08421 9755-0
Beratungsstelle für
psychische Gesundheit, Ansprechpartnerin:
Carola
Neulinger
,
General-von-Nagel-Str.
4, 85354
Freising,
Tel.: 08161
5387950
Sozialpsychiatrischer
Dienst, Caritasverband Nürnberger Land e. V. , Ansprechpartnerin: Christina
Gietl, Gartenstr. 29, 91217
Hersbruck
,
Tel.:
09151 2019
Beratungsstelle für
seelische Gesundheit, Sozialpsychiatrischer Dienst
Kelheim
,
Ansprechpartnerin: Karin Ziegler, Pfarrhofgasse 193309
Kelheim
Tel.: 09441 5007-26
Sozialpsychiatrischer
Dienst
Landau a. d. Isar,
Ansprechpartnerin:
Sandra
Hindelang
, Dr.-
Godron
-Str. 3, 94405
Landau
a. d. Isar,
Tel.: 09951 9851-15
Beratungsstelle für
psychische Gesundheit, Ansprechpartnerin:
Ute
Kestling
,
Westendstr. 245, 80686
München,
Tel.: 089 54702030
Beratungsstelle für
psychische Gesundheit, Ansprechpartner: Siegfried Zimmermann, Herbststr. 14,
83022
Rosenheim,
Tel.: 08031 203810
Zentrum für Seelische
Gesundheit, Ansprechpartnerin: Frau Köhler-
Baiter
,
Weidenhartstr. 31, 86830
Schwabmünchen,
Tel.:
08232 9664-14
Beratungsstelle für
psychische Gesundheit, Ansprechpartner:
Franz
Unterreiner,
Herzog-Wilhelm-Str. 20, 83278
Traunstein,
Tel: 0861 9887751
Beratungsstelle für
seelische Gesundheit,
Sozialpsychiatrischer Dienst Weiden,
Ansprechpartner:
Dr. Stefan Gerhardinger,
Bismarckstraße 21, 92637
Weiden,
Tel.: 0961 38905-0
Sozialpsychiatrischer
Dienst,
Ansprechpartner:
Klaus Miller, Juliuspromenade 3, 97070
Würzburg,
Tel.: 0931 55445