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Gesund führen - Abschlusskonferenz – Und die Moral von der Geschicht´

17 Ab s c h l u s s k o n f e r e n z „Ziel eines jeden Projektes ist es letztlich, dass seine Erkenntnisse und Erfahrungen weitergetragen werden, hinein in den Alltag, und das auf Dauer. Denn das Problem besteht ja weiter. Und unser Projekt sollte das Thema nicht abschließend behandeln, sondern ins Bewusstsein der Sozialwirtschaft heben.“ Das scheint in den drei Jahren gelungen. Diesen Ein- druck machten jedenfalls die über 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Regensburger Tagung. Manche spra- chen sich geradezu aggressiv für eine Fortführung aus. Wie die Ordensschwester Gerda Friedel, die Gesamt­ leiterin der Behinderteneinrichtung Regens Wagner Zell. Zweieinhalb Jahre lang habe der Landes-Caritasverband nun in mehreren Kursen über 130 Führungskräfte aus dem Sozialbereich für gesundheitliche Probleme seiner Mitarbeitenden sensibilisiert und ihnen Methoden an die Hand gegeben, wie man in den Einrichtungen gesund- heitlichen Problemen der Mitarbeitenden durch Verän- derungen der Arbeitsstruktur und der Personalführung vorbeugen, sie erkennen und lindern kann. „130 Leute, die multiplizieren zwar die Gedanken, aber wir müssen noch mehr in die Breite“, sagte Schwester Gerda. Das ging in die Richtung des Landes-Caritasdirektors. Prälat Bernhard Piendl (München) hatte nämlich in seiner Re- gensburger Begrüßung gesagt, Grundlagen seien durch das EU-Projekt gelegt. Jede Einrichtung sei aber auch selbst gefordert, Maßnahmen zur Gesundheitsförderung zu entwickeln. Diese Selbstverantwortung der Verbände und Einrichtungen der Sozialwirtschaft hob am Ende der Regensburger Veranstaltung auch der Präsident des Verbandes der Bayerischen Bezirke, Josef Mederer (München) hervor: „Jeder Arbeitgeber muss selbst schauen, wie er sich in dieser Frage positioniert.“ Leich- tes Murren und Getuschel war im Saal ob dieser Per- spektiven von Piendl und Mederer zu spüren. Wird hier das Subsidiaritätsprinzip wieder einmal theoretisch bemüht, um Verantwortung, auch finanzielle Verantwor- tung praktisch von oben nach unten abzuschieben? Das mag sich mancher gefragt haben. In der Katholi- schen Soziallehre bewanderten Teilnehmerinnen und Teilnehmern ging durch den Kopf, dass das urkatholi- sche Subsidiaritätsprinzip zwei Seiten hat. Einerseits sollen Verantwortlichkeiten natürlich auf den Ebenen wahrgenommen werden, wo sie sinnvoll wahrgenommen werden können, etwa in sozialen Einrichtungen selbst, denn dort muss „gesund geführt“ werden. Andererseits aber müssen diese „unteren“ Ebenen auch finanziell und ideell von den „oberen“ Ebenen in die Lage versetzt werden, ihre Verantwortlichkeiten auch wahrnehmen zu können. Das heißt für „Gesund führen“ zum Beispiel: Gefordert sind einmal die öffentlichen Kostenträger sozialer Arbeit wie die Bayerischen Bezirke. Denn die Etablierung eines Gesundheitsmanagements kostet Geld, das gemeinnützige Einrichtungen nicht haben. Also müsste der Kostenträger die Einführung und Verste- tigung finanziell ermöglichen. Gefordert wäre aber auch der Landes-Caritasverband als bisheriger Projektträger. Denn es gehört definitiv nicht zu den Aufgaben der bis- her am Projekt teilnehmenden Einrichtungen, die Er- kenntnisse des Projekts „in die Breite“ zu tragen. Das müsste der Landes-Caritasverband als Dachverband tun. Nur auch ihm fehlt das Geld. Woher soll es kommen? Am Rande der Regensburger Tagung war von EU-Exper- ten zu hören, der EU sei die Gesundheitsförderung ein echtes Anliegen, man müsse halt nur Förderanträge stellen… Prälat Piendl hatte offenbar im Vorfeld schon manche diesbezügliche Diskussion geführt, und so ließ er eine Hintertür offen. Wenn denn von Verbänden und Einrichtungen an den Landes-Caritasverband Forderun- gen nach einer Weiterführung und Vernetzung heran­ getragen würden, dann müsse man ernsthaft darüber reden. Und auch Mederer gab die Diskussion, die seine zunächst eher ablehnende Antwort auf die Frage nach einer finanziellen Beteiligung der bayerischen Bezirke ausgelöst hatte, zu denken: „Natürlich muss die Sache in den Einrichtungen am Köcheln gehalten werden. Aber sie sollten schon mit den Kostenträgern darüber reden.“ Abschlusskonferenz – Und die Moral von der Geschicht´ „Gesund führen – Förderung psychischer Gesundheit in der Sozialwirtschaft im Fokus“

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