Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Gesund führen

170 W i d e r d a s Bu r n - O ut - S y nd r om 9 Wie gesagt, es ist ja einsichtig und von Vorteil, wenn unterstellt und praktiziert wird, dass alle Bereiche eines Unternehmens wissenschaftlich zugänglich sind und ausgeleuchtet werden können. Jede wirtschaftswissenschaftliche Fakultät geht davon aus, wenn sie die einzelnen Unternehmensbereiche analysiert bzw. erforscht. Was bei Forschung und Entwicklung, was bei Marketing und Kommunikation, was bei Prozess- und Fertigungsabläuften geht, warum sollte dies nicht auch in der Personalwirtschaft gehen? Personalführung wird demzufolge als Teil einer wissenschaftlichen fundierten Unternehmens- steuerung interpretiert und wird entsprechend gedacht und gemacht wie man wissenschaftliche Arbeit macht, in der (genau!) die Individualität des Wissenschaftlers keine Rolle spielen darf. Und was nun für den Wissenschaftler gilt, gilt auch für den Führenden. Der Führende hat lediglich die richtigen Funktionen zu vollziehen bzw. die richtigen Prozesse zur rechten Zeit auszulösen. Von daher ist es nicht verwunderlich, wenn Führungsparadigmen als organismisch, systemisch, kybernetisch, in Kategorien der Steuerung, Lenkung, Entwicklung begriffen und gemacht werden. In wissenschaftlichen Kategorien spielt das Alter, bzw. die Erfahrung von Führenden keine Rolle, wie sollte es auch? Denn Führung ist Teil eines wissenschaftlichen Lehrgebäudes, dessen Inhalte gelehrt, gelernt und angewendet werden können. Und wenn es dann doch nicht klappt mit der schnellen und problemlosen Führung, wird die ganze Abteilung zum nächsten Hochseilgarten verfrachtet. Zentralsatz: Wer wissenschaftlich führen will, verhindert Führung konsequent. Deshalb zum Abschluss einige Anmerkungen, was Führung in sozialen Bereich wesentlich beinhaltet: Führung im sozialen Kontext ist näher am Wesen des Daseins. Da, wo ich gebraucht werde, wo ich notwendig bin, da bin ich, habe ich und erfahre ich Sinn. Und das ist die Chance der sozialen Berufe bzw. der Führungsarbeit in ihnen. In ihnen ist die Decke der Selbstinszenierungen, die das ‚man’ mit uns veranstaltet dünner und reißt nahezu an jeder Bettkante. In den sozialen Berufen zeigt sich eine Grundtendenz des Daseins unvermittelter: die irrige Ansicht, wir könnten unsere ungesicherte Existenz durch das Seiende sichern. Wer sich an das Berechenbare, Objektive, Messbare und Dokumentierbare hält, der wird durch es gehalten, so sagt man und so ‚macht’ man. Eine Datenerhebung jagt die andere, eine Evaluierung folgt auf die andere. Ausufernde Dokumentationspflichten und

Seitenübersicht