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Gesund führen

20 Ab s c h l u s s k o n f e r e n z wirke auf die Gestaltung von Regeln, auf das Führungs- und Sozialverhalten. Die Wertschätzung beginne mit der Anerkennung der Würde der Mitarbeitenden durch die Führungskräfte. Nass widersprach in diesem Zusammen- hang der auch da und dort in der Sozialwirtschaft um sich greifenden totalen Ökonomisierung. Man dürfe die Mitarbeitenden ebenso wenig wie die Klienten nur unter Aspekten des Nutzens sehen. In dieser Perspektive gehe die Würde des Menschen völlig verloren. Die Würde des Menschen sei un-bedingt, frei von jedem ökonomischen Nutzen. Kritisch setzte sich der katholische Priester deshalb auch mit rein ökonomischen Begründungen für ein Gesundheitsmanagement auseinander, die allein mit der besseren Arbeitsleistung von Mitarbeitenden argu- mentieren, wenn man ihnen bestimmte Bedingungen biete. Diese müssten natürlich sein, aber sie allein könn- ten keine Führungsethik begründen, die letztlich frei von einer Verzweckung des Menschen sei. Nass wies auch darauf hin, dass die Debatte um „Gesund führen“ wohl den Mitarbeitenden im Blick habe. Man dürfe aber nicht vergessen, dass das Ziel jeder sozialen Einrichtung „der Dienst am hilfebedürftigen Menschen“ sei. Sandra Hindelang, Psychologin, Therapeutin und langjäh- rige Leiterin des Sozialpsychiatrischen Dienstes für den Landkreis Dingolfing-Landau rief dazu auf, das Thema Gesundheit „weiter zu denken“. In einem moderierten Gespräch mit Gerd Stolpe vom Team Gesundheit sagte sie einen bemerkenswerten Satz: „Nicht nur Mitarbeiten- de, sondern auch Führungskräfte brauchen Wertschät- zung.“ Vor dem Hintergrund ihrer Referenten- und Coach-Tätigkeit im Projekt sagte sie, Führungskräfte hätten die Problematik wohl erkannt, könnten aber wegen Zeit- und Arbeitsdruck ihre Ideen nicht umsetzen. Versu- chen sie es doch, begeben sie sich in einen Teufelskreis: „In Konsequenz bedeutet dies häufig weitere Überstunden und Überlastung, was genau im Widerspruch zu den Zielen des Projektes steht.“ Bei übergeordneten Stellen genieße das Thema keinen hohen Stellenwert. Round-Table-Gespräche um das liebe Geld In zwei Round-Table-Gesprächen wurde die Thematik in lockerem Talk vertieft. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind auch bei der Caritas das größte Poten- zial. Das müssen wir Führungskräfte uns immer wieder bewusst machen.“ Das sagte der Eichstätter Diözesan- Caritasdirektor Franz Mattes und fügte an: „Dieser Dienst ist nicht einfach, er kann körperlich und seelisch erschöpfen. Deshalb müssen wir auf das Wohlergehen unserer Mitarbeitenden schauen“. Mattes kündigte an, in seinem Verband das Projekt weiterführen zu wollen. Das gab natürlich rauschenden Beifall. Dr. Matthias Weigl vom Klinikum der Ludwig Maximilians Universität München sagte, Gesundheitsförderung müsse zweiglei- sig fahren: „Es geht um Verhaltens- und um Verhältni- sprävention.“ Dr. Annette Scheder, die Bereichsleiterin Gesundheitsförderung der AOK Bayern, hob das En- gagement ihrer Gesundheitskasse hervor. Seit Anfang der 1990er Jahre habe die AOK dieses Feld systema- tisch ausgebaut. 180 Fachkräfte arbeiteten im Bereich Gesundheitsmanagement. Die AOK biete Firmen ihre Beratung an. Große Unternehmen hätten erkannt, dass sich Investitionen in die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden lohne und letztlich auch rechne. Kleine Betriebe täten sich schwerer, weil es an Personal fehle. Gesundheits- management gebe es „nicht von der Stange“, es müsse individuell auf den Betrieb bezogen sein. Es müsse sys- tematisch angegangen werden und in jedem Fall sei der Einbezug der Mitarbeitervertretung notwendig. Gabriele H. Malik vom Paritätischen sagte aus ihrer Erfahrung in den Kindertagesstätten, man müsse sich einfach Zeit nehmen für Gesundheitsförderung, „auch wenn dabei Arbeitszeit draufgeht: da muss man Prioritäten setzen und woanders Zeit einsparen.“ Glück ist nicht etwas was einfach geschieht. Es ist keine Folge von angenehmen Zufällen. Es ist nichts, was man mit Geld kaufen oder mit Macht bestimmen kann. Es hängt nicht von äußeren Ereignissen ab, sondern eher davon, wie wir diese deuten – Glück ist vielmehr ein Zustand, für den man bereit sein muss, den jeder einzelne kultivieren und für sich verteidigen muss. aus: Flow: Das Geheimnis des Glücks von Mihaly Czikszentmihalyi

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